Aber was meinen wir eigentlich genau, wenn wir von Scope 1, Scope 2 oder Scope 3 Emissionen sprechen? Woher kommen sie und wie können wir sie reduzieren? Wir haben Dirk Ullrich, Senior Sustainability Manager Climate & Operations bei Henkel, gebeten, etwas Licht in den Dschungel der Nachhaltigkeitsschlagworte zu bringen und ihre Definitionen zu erklären und uns Beispiele zu geben.
Insgesamt macht die Herstellung unserer Produkte einen eher kleinen Teil unseres Emissions-Fußabdrucks entlang der Wertschöpfungskette aus. Und hier entstehen vor allem die sogenannten Scope 1 Emissionen. Unter Scope 1 fassen wir alle direkten Emissionen zusammen, die aus Quellen stammen, die wir als Unternehmen besitzen oder kontrollieren, zum Beispiel unsere Produktion. Dazu gehört die direkte Verbrennung von Brennstoffen – entweder mobil wie in Motoren oder stationär wie bei Heizung, Stromerzeugung und Kühlung. Um unsere Scope 1 Emissionen zu reduzieren, konzentrieren wir uns auf die Optimierung unserer Energieeffizienz sowie auf den Einsatz und die Beschaffung erneuerbarer Energien an unseren Standorten. Beispiele für Energieeffizienzmaßnahmen sind die Neugestaltung von Prozessen, Energierückgewinnung und die Modernisierung von Anlagen. Was den Einsatz erneuerbarer Energien betrifft, so installieren wir an unseren Standorten Solarzellen und Biomasse-Heizsysteme, um saubere, erneuerbare Energie direkt an der Quelle zu erzeugen und emissionsarme Energien extern zu beschaffen.
Während Scope 1 Emissionen direkt von uns verursacht werden, handelt es sich bei Scope 2 Emissionen um indirekte Emissionen aus der Erzeugung von zugekaufter Energie. Diese Emissionen werden als indirekt bezeichnet, da die Emissionen in einer anderen Einrichtung entstehen, zum Beispiel in einem Kraftwerk. Für uns gehören dazu also in erster Linie eingekaufte Elektrizität, aber auch Dampf, Heizung und Kühlung. Um unsere Scope 2 Emissionen zu reduzieren, streben wir den Übergang zu 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen an. Gemäß dem so genannten GHG-Protokoll – dem weltweit führenden Standard für die Bilanzierung von Treibhausgasemissionen – streben wir bei der Energiebeschaffung einen Anteil von nahezu 100 Prozent erneuerbaren Strom an. Für die Wärmeerzeugung setzen wir auf erneuerbare Brennstoffe, da die Elektrifizierung aller Prozesse nicht machbar ist. Um unsere Emissionsminderungsziele zu erreichen, planen wir den Bezug von Biomethan oder anderen erneuerbaren Brennstoffen.
Genau wie bei Scope 2 sind auch die Emissionen in Scope 3 indirekt. Sie umfassen alle anderen indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen, die nicht unter Scope 2 fallen und die sich unserer direkten Kontrolle entziehen. Dazu gehören die so genannten vorgelagerten Emissionen, die von unseren Lieferanten erzeugt werden, von denen wir zum Beispiel Rohstoffe beziehen. Darüber hinaus sind auch die nachgelagerten Emissionen Teil von Scope 3. Diese entstehen während der Nutzungsphase unserer Produkte, aber auch während ihres Transports oder ihrer Entsorgung. Scope 3 Emissionen machen den größten Teil unserer Gesamtemissionen aus, und vor allem die Emissionen aus der Nutzungsphase haben einen großen Anteil an diesem Emissionsbereich. Eine Möglichkeit zur Verringerung dieser Emissionen besteht darin, den Fußabdruck von Rohstoffen und Verpackungen, die wir für unsere Produkte verwenden, zu reduzieren. Wir möchten auch Kunden und Verbraucher:innen ermöglichen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die bei der Verwendung unserer Produkte entstehen, indem wir uns auf energieeffiziente Technologien und Lösungen konzentrieren, die Kreislaufwirtschaft und Emissionseinsparungen ermöglichen. Zu diesem Zweck arbeiten wir eng mit unseren Partnern, Kunden und Lieferanten zusammen, um Emissionen zu reduzieren, wo immer dies möglich ist.