Unter Berücksichtigung der Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten 2022 und der zum aktuellen Zeitpunkt bestehenden Annahmen zum Geschäftsverlauf im weiteren Jahresverlauf, insbesondere der signifikant steigenden Kosten für Rohstoffe und Logistikdienstleistungen sowie von Auswirkungen im Zusammenhang mit der beschlossenen Aufgabe von Geschäftsaktivitäten in Russland, hat der Vorstand der Henkel AG & Co. KGaA heute entschieden, die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 zu aktualisieren.
Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2022
Henkel hat im ersten Quartal auf Basis vorläufiger Zahlen einen Gesamtumsatz von rund 5,3 Milliarden Euro erzielt. Das entspricht einem deutlichen organischen Umsatzwachstum von +7,1 Prozent.
Das Umsatzwachstum war vor allem durch den Unternehmensbereich Adhesive Technologies getragen, der nach den vorläufigen Zahlen im ersten Quartal ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum von +10,7 Prozent erreicht hat. Hier konnten über alle Geschäftsfelder hinweg Zuwächse erzielt werden.
Der Unternehmensbereich Beauty Care verzeichnete auf Basis vorläufiger Zahlen eine leicht rückläufige organische Umsatzentwicklung von -1,2 Prozent. Dabei erzielte das Friseurgeschäft ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum. Das Konsumentengeschäft lag insbesondere aufgrund der Umsetzung der für 2022 angekündigten Portfoliomaßnahmen wie erwartet unter dem Niveau des Vorjahres.
Der Unternehmensbereich Laundry & Home Care erzielte nach den vorläufigen Zahlen eine sehr starke organische Umsatzsteigerung von +4,9 Prozent, die durch ein deutliches Wachstum im Geschäftsfeld Waschmittel getragen wurde. Das Geschäftsfeld Reinigungsmittel verzeichnete dagegen im ersten Quartal eine leicht rückläufige organische Umsatzentwicklung.
Aktualisierte Jahresprognose
Die außerordentlich angespannte Situation an den Rohstoffmärkten und in den globalen Lieferketten hat sich durch den Krieg in der Ukraine weiter verschärft. In der Folge haben sich die Preise für direkte Materialien und Logistik noch einmal deutlich und stärker als bisher angenommen erhöht. Zudem hatte Henkel Mitte April bekannt gegeben, seine Geschäftsaktivitäten in Russland aufzugeben. Außerdem hat Henkel nun beschlossen, die Geschäftsaktivitäten in Belarus ebenfalls einzustellen. Hiervon ist ein Jahresumsatz von insgesamt rund einer Milliarde Euro betroffen.
Bei den Materialpreisen geht Henkel nun im Gesamtjahr von einem Anstieg im mittleren Zwanzig-Prozent-Bereich gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021 aus. Zuvor war mit einem Anstieg im niedrigen Zehn-Prozent-Bereich gerechnet worden.
Henkel erwartet nun auf Konzernebene im Geschäftsjahr 2022 ein organisches Umsatzwachstum von +3,5 bis +5,5 Prozent (vorher: +2,0 bis +4,0 Prozent).
Die insgesamt höhere Umsatzerwartung ist getragen durch den Unternehmensbereich Adhesive Technologies. Hier geht Henkel nun von einem organischen Umsatzwachstum in der Bandbreite von +8,0 bis +10,0 Prozent aus (vorher: +5,0 bis +7,0 Prozent), vor allem begründet durch die Weitergabe höherer Rohstoff- und Logistikkosten in Form höherer Preise. Für die Unternehmensbereiche Beauty Care und Laundry & Home Care bleiben die Erwartungen für das organische Umsatzwachstum unverändert. Für Beauty Care wird eine organische Umsatzentwicklung von -5,0 bis -3,0 Prozent erwartet. Dabei ist der Rückgang wie angekündigt im Wesentlichen bedingt durch bereits entschiedene und in Umsetzung befindliche Maßnahmen zur Verbesserung des Portfolios, einschließlich der Einstellung von Aktivitäten, die nicht zum künftigen Kerngeschäft gehören werden. Für Laundry & Home Care geht Henkel weiterhin von einem organischen Umsatzwachstum in der Bandbreite von +2,0 bis +4,0 Prozent aus. Vor dem Hintergrund der Entscheidung, die Geschäftsaktivitäten in Russland und Belarus nicht fortzuführen, werden diese Länder ab dem zweiten Quartal aus dem organischen Umsatzwachstum von Henkel exkludiert.
Neben den Auswirkungen aus der Aufgabe von Geschäftsaktivitäten in Russland und Belarus belasten drastisch steigende Preise für direkte Materialien und Logistik, die in diesem Geschäftsjahr nicht vollständig kompensiert werden können, die Ergebnisentwicklung stärker als bislang erwartet.
Für den Henkel-Konzern wird nun von einer geringeren bereinigten* Umsatzrendite (EBIT-Marge) in der Bandbreite von 9,0 bis 11,0 Prozent (vorher: 11,5 bis 13,5 Prozent) ausgegangen. Für den Unternehmensbereich Adhesive Technologies erwartet Henkel eine bereinigte Umsatzrendite in der Bandbreite von 13,0 bis 15,0 Prozent (vorher: 15,0 bis 17,0 Prozent), für Beauty Care in der Bandbreite von 5,0 bis 7,0 Prozent (vorher: 7,5 bis 10,0 Prozent) und für Laundry & Home Care in einer Bandbreite von 7,0 bis 9,0 Prozent (vorher: 10,5 bis 13,0 Prozent).
Für das bereinigte* Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) bei konstanten Wechselkursen erwartet Henkel nun einen Rückgang in der Bandbreite von -35 bis -15 Prozent (vorher: -15 bis +5 Prozent).
* Bereinigt um einmalige Aufwendungen und Erträge sowie Restrukturierungsaufwendungen.
Diese neue Prognose beruht auf der Annahme, dass sich die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine nicht wesentlich verschärfen werden und es nicht aufgrund der COVID-19-Pandemie zu neuen weitreichenden Geschäfts- und Produktionsschließungen in Industrie und Handel kommen wird.
Zudem können sich im Zusammenhang mit der Aufgabe von Geschäftsaktivitäten in Russland und Belarus zu adjustierende Sonderaufwendungen, die größtenteils nicht zahlungswirksam sind, ergeben. Diese sind im Wesentlichen von der Art und Weise sowie dem Zeitpunkt und der Dauer der Umsetzung abhängig.
Henkel wird am 5. Mai 2022 die Mitteilung über das erste Quartal 2022 veröffentlichen.