Claudias Geschichte: Hingeben statt aufgeben
Für Claudia Wittfoth bedeutet Glück, mit leichtem Gepäck zu reisen. Am liebsten nur mit einem kleinen Rucksack. Denn ob Griechenland, Lanzarote oder Ibiza: Ihre Liebe zum Reisen verbindet sie am liebsten mit ihrer zweiten Passion, dem Laufen. Wie bei Rapeephan war es auch bei Claudia eine Liebe auf den zweiten Blick. An sportlichen Herausforderungen hatte es ihr zwar nie gefehlt: Vor ihrem Job bei Henkel war sie einige Jahre als Stuntfrau beim Fernsehen tätig. „Aber wie kann man freiwillig 14 Kilometer um einen See laufen? Das ist doch total verrückt!“ Mit diesen Worten lachte sie mit Anfang 20 ihre beste Freundin aus. „Ich habe immer viel Sport gemacht, war neugierig und habe vieles ausprobiert, aber Laufen interessierte mich nicht. Zumindest, bis ich 30 wurde.“ Während für ihre Altersgenossen ‚Heirat‘, ‚Hausbau‘ und ‚Familiengründung‘ ganz oben auf der Prioritätenliste standen, füllte Claudia ihre Bucket List mit neuen Abenteuern. Eines davon: einmal im Leben einen Marathon absolvieren. Der 30. Geburtstag kam, Claudia stellte sich der Herausforderung und bewältigte die 42,19 Kilometer bis zum Ziel.
Seit diesem Tag lief sie öfter, der richtige Funke sprang aber erst einige Jahre später über – und ging, ähnlich wie bei Rapeephan, von einem Schicksalsschlag aus. Im Sommerurlaub 2009 verspürte Claudia, die zu diesem Zeitpunkt Arztpraxen nur von Routineuntersuchungen kannte, ein Taubheitsgefühl in ihrer linken Gesichtshälfte. An etwas Ernstes dachte sie dabei nicht, suchte aber dennoch vorsichtshalber nach ihrem Urlaub einen Arzt auf. Nach drei Tagen hatte sie die traurige Gewissheit: Sie war an Multipler Sklerose (MS) erkrankt.