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4 Gründe, warum soziales Mit­arbeiter­engage­ment sich lohnt

Ein Gastbeitrag von Dr. Sandra Schöneborn, zuständig für Unternehmenspartnerschaften bei Habitat for Humanity Deutschland

Verantwortung Engagement Kultur Düsseldorf 06.09.2017

Dr. Sandra Schöneborn

Dr. Sandra Schöneborn, zuständig für Unternehmenspartnerschaften bei Habitat for Humanity Deutschland

Unternehmerische Verantwortung bedeutet, dass Unternehmen auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Geschäftstätigkeit integrieren. Das Ziel ist ein gemeinsamer Nutzen für Unternehmen und Gesellschaft, der größer ist, als wenn beide Seiten getrennt voneinander agieren. Dieses Ziel hat auch Habitat for Humanity bei seinen Unternehmenspartnerschaften: Wir möchten, dass sich unsere Kernkompetenz – das sichere und erschwingliche Zuhause für hilfsbedürftige Menschen weltweit – mit der Kompetenz unserer Partner optimal überschneidet. Die Zusammenarbeit mit Henkel, durch die wir gemeinsam Bauprojekte in verschiedenen Regionen unterstützen können, ist dafür ein gutes Beispiel.

Seit 2014 unterstützt Henkel unsere Arbeit, vor allem mit dem Einsatz von Freiwilligen im Rahmen von Corporate Volunteering-Einsätzen: Bereits sechs Mitarbeiterteams haben mit Habitat for Humanity Deutschland Häuser für hilfsbedürftige Familien gebaut, davon fünf Teams in Rumänien, ein Team in China, und in Kürze wird ein siebtes Team nach Mazedonien aufbrechen. Zusätzlich werden diese Einsätze mit Sachspenden von Henkel unterstützt, beispielsweise mit Baumaterialien. Auch nach dem verheerenden Taifun Haiyan 2013 auf den Philippinen konnten wir auf die Unterstützung von Henkel zählen, um die zerstörten Häuser vieler Menschen vor Ort wiederaufzubauen.

Corporate Volunteering – wie funktioniert das eigentlich?

Zusammen mit den begünstigten Familien und unter fachmännischer Anleitung bauen die Mitarbeiter von Henkel für jeweils eine Woche im Ausland Häuser. Durch die Integration von Freiwilligen in die nachhaltigen Projekte werden die Baukosten für die Projektbegünstigten gering gehalten. Die Teams werden von uns professionell vorbereitet, auch die Betreuung vor Ort ist organisiert. Baukenntnisse sind also nicht erforderlich.

volunteers at a construction site in Romania

Ein Helferteam auf einer Baustelle in Rumänien.

Warum soziales Mitarbeiterengagement sich lohnt

Unsere Freiwilligeneinsätze evaluieren wir seit vielen Jahren. Daher wissen wir, dass sie den Mitarbeitern, dem Unternehmen, den hilfsbedürftigen Familien sowie der Gesellschaft insgesamt einen signifikanten Mehrwert bringen.

1) Vorteile für die Mitarbeiter
Für die teilnehmenden Mitarbeiter ist vor allem die Teambuilding-Erfahrung wertvoll. Der Perspektivenwechsel, das eigene Anpacken sowie die Dankbarkeit der Familien sind weitere hervorzuhebende Ergebnisse aus den Teilnehmerbefragungen, die zeigen, wie der Einsatz die Mitarbeiter nachhaltig prägt. Dort wird zudem über den Stolz berichtet, etwas bewegt zu haben, über ein wahnsinnig tolles Projekt, über emotionale Ergriffenheit, über eine sehr intensive und sensibilisierende Erfahrung sowie über „eines der größten Abenteuer des eigenen Lebens“.

2) Vorteile für das Unternehmen
Der Mehrwert für das Unternehmen ist direkt hieraus ersichtlich: Es ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter, ihre Bindung an das Unternehmen, ihre Motivation, das Teamgefühl und die unmittelbare Wertschätzung. Soziale Kompetenzen werden bei dieser interkulturellen Erfahrung genauso erweitert wie der eigene Horizont.

3) Vorteile für die Projektbegünstigten
Für die Familien vor Ort und das Projekt bedeutet die Arbeit mit Freiwilligen eine enorme finanzielle Entlastung. Nichtsdestotrotz steht bei allen Projekten von Habitat for Humanity die Hilfe zur Selbsthilfe im Fokus. So bringen sich die Partnerfamilien in die Planung ein, beteiligen sich an den Bauarbeiten und müssen die Hilfsprojekte auch innerhalb ihrer Möglichkeiten mitfinanzieren. Dies geschieht über Mikrokredite und „sweat equity“ – also der Einsatz, zum Beispiel in Form von Arbeitsstunden, der in die Projekte fließt. Die Freiwilligen und Habitat for Humanity unterstützen somit nur die Eigenleistung der Familien – ähnlich wie bei der Gründung eines Start-ups. Die Zusammenarbeit findet damit auf Augenhöhe und in Partnerschaft statt. Die Rückzahlungen fließen wiederum in einen Fonds, aus dem fortlaufend in neue Projekte investiert wird. Hierdurch entsteht eine nachhaltige, sich immer weiter verstärkende Wirkung der Hilfe, von der immer mehr hilfsbedürftige Menschen profitieren.

4) Vorteile für die Gesellschaft
Der Mehrwert für die Gesellschaft liegt somit auf der Hand. Jeder, der mit Habitat for Humanity in einem Freiwilligeneinsatz arbeitet, kommt mit einer anderen Einstellung zurück und wirkt hoffentlich für den Rest seines Lebens als Botschafter für eine solidarischere Welt. Dieser Effekt ist der größte und wichtigste von allen.

Über Habitat for Humanity:

Habitat for Humanity ist eine internationale Hilfsorganisation mit Projekten und Büros in mehr als 70 Ländern. Gemeinsam mit Freiwilligen werden seit Gründung in den USA im Jahr 1976 in nachhaltigen Projekten einfache und finanzierbare Häuser für und mit Menschen weltweit gebaut. Ziel der Hilfeleistungen ist es, gegen die weltweiten Armutsbehausungen vorzugehen und Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Nationalität ein menschenwürdiges Wohnumfeld zu ermöglichen. Neben dem weltweiten Hausbau ist die Organisation als Experte für katastrophensichere Bauweise in der Katastrophenvorsorge und im langfristigen und nachhaltigen Wiederaufbau nach Naturkatastrophen tätig.