Experimente zu den Bestandteilen von Klebstoffen, wie man Farben trennt oder wie man Kalkstein in Zahnpasta erkennt, sind nur einige Beispiele von den vielen spannenden Experimenten, die in den Laboren durchgeführt werden.
Nach dem Motto „Kleine forschen wie die Großen“ experimentieren und recherchieren die Kinder selbständig, so wie erwachsene Forscher:innen es tun würden. Außerdem stehen den Kindern jederzeit Henkel-Expert:innen zu jeglichen Fragen und Unterstützung bereit.
Seit 2022 bietet die Forscherwelt den Schülerinnen und Schülern der Karl-Tietenberg-Schule naturwissenschaftlichen Unterricht in den schuleigenen Laboren in Düsseldorf an. Die Karl-Tietenberg-Schule ist eine Schule für sehbehinderte und blinde Kinder und setzt auf einen handlungsorientierten Unterricht und Lernen mit allen Sinnen. Im jährlichen Rhythmus nimmt die fünfte Klasse der Schule an einer achtteiligen naturwissenschaftlichen Unterrichtsreihe der Henkel-Forscherwelt teil und forscht und experimentiert zu einem übergreifenden Thema. Dr. Ute Krupp, Leiterin der Henkel-Forscherwelt und Education Relations, erklärt die Motivation: „Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen die Welt um sich herum erforschen. Indem wir den Zugang zur Wissenschaft für sie erleichtern, sorgen wir dafür, dass alle Kinder dieser Neugier auf das Unbekannte nachgehen können.“
Außerdem gibt es einen Forschungstag für Schüler:innen einer gemeinsamen Lerngruppe. Diese Gruppe besteht aus sehbehinderten Kindern und Jugendlichen, die Schulen in der Region besuchen und von der Karl-Tietenberg-Schule betreut werden. Unter Anleitung von Henkel-Expert:innen erforschen die Kinder nach den Grundprinzipien der Forscherwelt die Wissenschaft hinter Klebstoffen, Haarpflege und Waschmitteln.
Die Kooperation wurde ins Leben gerufen, nachdem eine stark sehbehinderte Henkel-Mitarbeiterin ihr Studium der Verfahrenstechnik abgeschlossen hatte und anschließend als Process Development Manager arbeitete. Viele Berufe scheinen für Menschen mit Sehbehinderungen leicht zugänglich zu sein, doch gerade ein Chemiestudium erweist sich aufgrund der vielen praktischen Experimente als schwierig. Hinzu kommt, dass die Lehrpläne vieler Schulen keine angemessene Unterstützung bieten, um sehbehinderte Schüler:innen zum selbstständigen Forschen zu ermutigen. Dies führt zu einer ungerechtfertigten Diskriminierung und erschwert den Zugang zur MINT-Welt. Inspiriert von dem Wunsch, eine positive Veränderung herbeizuführen und Chancengleichheit zu schaffen, beschloss die Initiative Forscherwelt, Kinder mit ähnlichen Sehbehinderungen in der Wissenschaft zu unterstützen und zu fördern.
Das Besondere an diesem neuen Programm ist, dass es in keinster Weise „besonders“ ist. „Die Kinder der Karl-Tietenberg-Schule führen genau die gleichen Experimente durch wie alle anderen Kinder auch. Der Inhalt des Programms ändert sich also nicht", sagt Ute. Die einzigen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen sind die Gruppengröße, das Betreuungsverhältnis und der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln, um einen sicheren Umgang mit den Chemikalien und technischen Geräten zu gewährleisten.
Laptops mit externen Braille-Tastaturen ermöglichen den jungen Forscher:innen, die Experimente sicher durchzuführen.
Zweiter Platz für den LeLa-Preis
Im Frühjahr wurde Henkel und seine Forscherwelt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Deutschland mit dem LeLa-Preis ausgezeichnet. Das Projekt mit der Karl-Tietenberg-Schule belegte den zweiten Platz in der Kategorie „Vielfalt“ gemeinsam mit dem Kindertechnologiezentrum in Dortmund. Diese Kategorie richtet sich speziell an Labore, die einen Beitrag zur Inklusion bestimmter Zielgruppen leisten, wie zum Beispiel Flüchtlinge oder Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen.
Der LeLa-Preis – Abkürzung für „Lernort Labor“ – richtet sich an Schülerlabore und deren engagierte Mitarbeiter:innen, und belohnt jeden Kategoriesieger mit jeweils 41.000 Euro. In diesem Jahr wurde der Preis in fünf verschiedenen Kategorien vergeben. Jede Kategorie setzt auf einen anderen Schwerpunkt, zum Beispiel Digitalisierung, Vielfalt oder Innovation.
Nach der Preisverleihung reflektiert Ute über die Zusammenarbeit mit der Karl-Tietenberg-Schule: „Das ganze Projekt fühlt sich extrem bereichernd an. Abgesehen davon, dass wir einen so bedeutenden Preis gewonnen haben, haben wir einen Weg gefunden, Wissenschaft für Kinder zugänglicher zu machen und das ist das Allerwichtigste.“