Interview

"Wenn alles chaotisch ist, behalte ich den Durchblick"

Fern Buckingham, Customer Service Front Agent bei Henkel, über ihren Arbeitsalltag seit ihrer Diagnose mit ADHS

New Work 12.03.2024

Chaos ist Fern Buckingham nicht fremd. Im Jahr 2021 wurde bei ihr ADHS diagnostiziert. Seitdem hat sie gelernt, ihre Tage als Customer Service Front Agent bei Henkel effektiv zu gestalten. Sie hat Routinen entwickelt, die ihr helfen, die hektischen Zeiten zu meistern. Ihr Organisationstalent erweist sich dann oft als besonders wertvoll für ihre Kolleg:innen, manchmal sogar wertvoller als für sie selbst.

Deine Diagnose lautet ADHS, aber wie würdest du sie selbst beschreiben?

Fern: Um ehrlich zu sein, bin ich eine Person mit vielen verschiedenen Facetten. Nach außen hin bin ich sehr kontaktfreudig und das ist das, was die Leute sehen, wenn sie mich zum ersten Mal treffen. Aber innerlich habe ich mich schon immer anders gefühlt. Seit meiner Diagnose habe ich angefangen zu verstehen, warum. Es ist immer noch nicht leicht, aber feste Routinen haben mir geholfen, meine Arbeit und im Wesentlichen auch mein Leben besser zu strukturieren.

Fern Buckingham, Customer Service Front Office Agent bei Henkel

Ich habe mir schon immer sehr viel Mühe bei meiner Arbeit gegeben, aber jetzt, nach meiner Diagnose und mit meinen Routinen, arbeite ich nicht nur hart, sondern auch smart.

Wie helfen dir Routinen zur Ruhe zu kommen?

Fern: Routinen sind unerlässlich für mich. Ich komme auf der Arbeit 20 Minuten früher an, trinke eine Tasse Tee oder Kaffee, schalte meinen Computer an und lese fünf Minuten lang ein Buch, bevor ich mich an meine E-Mails und dringenden Aufgaben mache. Diese kleine Routine hilft mir, in den Arbeitsmodus zu wechseln. Ohne sie würde ich mich leicht von den Dingen um mich herum ablenken lassen.

Wie hast du dich vor deiner Diagnose gefühlt und was war danach anders?

Fern: Ich habe bei Henkel im Jahr 2020 angefangen, kurz bevor die Pandemie ausbrach. Den Übergang vom Büro ins Homeoffice empfand ich als eine ziemliche Herausforderung. Obwohl ich nach außen hin ruhig wirkte, hatte ich das Gefühl, dass es in mir brodelt. Da habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Meine ADHS-Diagnose war für mich wie eine Offenbarung. Ich habe mir schon immer sehr viel Mühe bei meiner Arbeit gegeben, aber jetzt, nach meiner Diagnose und mit meinen Routinen, arbeite ich nicht nur hart, sondern auch smart. Die Unterstützung meiner Kolleg:innen und durch Henkel hat mir dabei maßgeblich geholfen.

 

3 Fragen an Fern Buckingham, Customer Service Front Office Agent bei Henkel UK

YouTube Thumbnail 3 Fragen an Fern Buckingham, Customer Service Front Office Agent bei Henkel (Thumbnail)

Wie ist es, mit ADHS bei Henkel zu arbeiten?

Fern: Henkel bietet mir viel Unterstützung an. Während der Pandemie waren unsere täglichen Gruppenchats ein echter Rettungsanker für mich. Ich habe offen über meine Gedanken und Gefühle gesprochen, was meine Kolleg:innen schon auf meine Diagnose vorbereitet hat. Unsere positive Büroatmosphäre lässt Ehrlichkeit und Raum für Persönliches zu. Henkel hat mir sogar geholfen, einen Zuschuss von „Access to Work" zu bekommen und mir ADHS-Coaching und Hilfsmittel wie Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung sowie Fidget-Spielzeuge zur Verfügung gestellt. All das hilft mir dabei, mich bei der Arbeit wohler zu fühlen und mich besser konzentrieren zu können.

Und wie ist es für deine Kolleg:innen, mit dir zu zusammenarbeiten?

Fern: Es mag paradox klingen, aber mein ADHS hilft mir, im Chaos einen kühlen Kopf zu bewahren. Wenn alles chaotisch ist, behalte ich den Durchblick. Diese Fähigkeit lässt mich gerade im Kundenservice und Krisenmanagement besonders gut performen. Meine Kolleg:innen wissen, dass sie sich in schwierigen Situationen auf mich verlassen können.

Fern Buckingham, Customer Service Front Office Agent bei Henkel

Wenn wir über unsere Unterschiede sprechen, ob mit oder ohne Diagnose, profitieren wir alle davon. Es wirkt sich positiv auf unsere Arbeit und Interaktionen aus. Offenheit führt zu einem unterstützenden und leistungsfähigen Arbeitsumfeld.

Würdest du anderen empfehlen, offen mit Diagnosen wie ADHS umzugehen?

Fern: Auf jeden Fall. Wenn wir über unsere Unterschiede sprechen, ob mit oder ohne Diagnose, profitieren wir alle davon. Es wirkt sich positiv auf unsere Arbeit und Interaktionen aus. Meine Kolleg:innen verstehen nun meine Bedürfnisse besser, zum Beispiel, warum ich Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung benutze oder warum ich für meinen Kaffee, den ich oft vergesse, einen Thermobecher verwende. Offenheit führt zu einem unterstützenden und leistungsfähigen Arbeitsumfeld.

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