Auf IT-Konferenzen sieht Betty Njagi, Senior System Engineer bei Henkel Kenia, Frauen noch immer in der Unterzahl: Sie ist jedoch der Meinung, dass in ihrer Karriere Fähigkeiten und harte Arbeit zählen und nicht das Geschlecht. Sie ermutigt junge Frauen, keine Angst zu haben, Chancen zu ergreifen und sich ständig weiterzuentwickeln. Ein Interview über harte Arbeit, Entschlossenheit und Erfolg in einem sich schnell verändernden, aber traditionell von Männern dominierten Bereich.
38,7 Prozent der Führungskräfte bei Henkel sind Frauen.
Betty, du arbeitest seit 15 Jahren im IT-Bereich – waren Computer für dich eine Berufung oder ein Zufall?
Als ich aufwuchs, hatte ich wenig Kontakt mit Computern und IT war ehrlich gesagt nicht meine erste Berufswahl. Aber mein Vater sah schon damals die wachsende Relevanz von IT in der Welt. Durch Gespräche mit ihm habe auch ich das Potenzial erkannt und mich dann dazu entschlossen, eine Karriere in diesem Bereich zu verfolgen. Nach der Schule bekam ich einen Platz an der KCA-Universität in Nairobi, um Management of Information Systems zu studieren – eine großartige Chance. Der IT-Sektor war damals in Kenia noch recht jung, und das Studium war trotz der Herausforderungen sehr interessant. Nach meinem Hochschuldiplom in Management of Information Systems machte ich einen Bachelor-Abschluss in Informationstechnologie mit dem Schwerpunkt „Distributed Systems“.
Als du deine Karriere bei Henkel begonnen hast, hatte das nichts mit IT zu tun. Heute bist du als Senior System Engineer verantwortlich für Kenia. Wie ist es dazu gekommen?
Nach Abschluss meines Studiums habe ich mich über mögliche Karriereperspektiven informiert und war begeistert, als ich ein Praktikum bei Henkel im Bereich Sales & Marketing in dem Unternehmensbereich Consumer Brands machen konnte. Ursprünglich hatte das wenig mit meinem Studium zu tun, aber im Lauf des Praktikums baten mich meine Kolleg:innen immer wieder um IT-Unterstützung. Und ich half gerne. Dadurch wurde eine Führungskraft auf mich aufmerksam. Am Ende des Praktikums bekam ich die Möglichkeit, als IT-Trainee bei Henkel einzusteigen und begann so dort meine Karriere.
Habt keine Angst, eure Hand zu heben, wenn sich euch eine Chance bietet.
Betty Njagi, Senior System Engineer bei Henkel Kenia
Die IT gilt immer noch als männerdominiert: In großen Technologieunternehmen arbeiten dreimal so viele Männer wie Frauen. Hast du das Gefühl, dass du in einer besonderen Rolle bist?
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich in einer besonderen Rolle bin. Ich betrachte die IT als einen Beruf wie jeden anderen, mit seinen Herausforderungen und Chancen. Ja, es gibt immer noch mehr Männer in der IT-Branche, aber im Laufe der Jahre wurde viel getan, um Frauen zu ermutigen, sich in diesem Bereich zu engagieren – insbesondere bei Henkel, indem man Frauen bei der Einstellung und Beförderung gleiche Chancen einräumt und diejenigen, die bereits in diesem Bereich tätig sind, schult und fördert. In meiner Karriere hatte ich nie das Gefühl, dass mein Geschlecht eine Rolle spielt. Bei Henkel zählen die Fähigkeiten, und davon habe ich profitiert. Ich habe mich in den letzten 15 Jahren von einem IT-Trainee zum IT-Office-Administrator und dann zum Senior System Engineer entwickelt. Auch außerhalb der IT gab es bei Henkel Möglichkeiten, die mir sehr geholfen haben, mich weiterzuentwickeln. Drei Jahre lang habe ich zusätzlich zu meiner IT-Tätigkeit Personalverantwortung in Kenia übernommen. Ich nenne das gerne einen „Crash-Kurs", da ich innerhalb kürzester Zeit Erfahrungen in fast allen Bereichen des Personalwesens sammeln konnte. Das war wirklich eine unglaubliche Erfahrung.
3 Fragen an Betty Njagi, Senior System Engineer bei Henkel Kenia
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Gibt es für dich typische weibliche Eigenschaften, wenn du Teams leitest?
Ich denke, es gibt gute und schlechte Führungstypen unabhängig davon, ob es eher typisch männliche oder weibliche Stile sind. Ich war sowohl für Projektteams mit männlichen als auch mit weiblichen Teammitgliedern verantwortlich: Belastbarkeit, Offenheit und Vertrauen haben dort zum erfolgreichen Abschluss unserer Projekte beigetragen. Meiner Erfahrung nach ist gute Führung das Ergebnis einer erfolgreichen Kombination beider Charakteristika: Sowohl jener, die normalerweise eher mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht werden als auch jener, die traditionell eher mit dem Weiblichen assoziiert werden. Kurzum: Es ist wichtig, das Beste aus beiden Welten zu nutzen. Denn sonst lassen wir 50 Prozent unseres Potenzials auf der Strecke.
Meiner Erfahrung nach ist gute Führung das Ergebnis einer erfolgreichen Kombination beider Charakteristika: Sowohl jener, die normalerweise eher mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht werden als auch jener, die traditionell eher mit dem Weiblichen assoziiert werden.
Betty Njagi, Senior System Engineer bei Henkel Kenia
Siehst du dich als Vorbild für Frauen im Unternehmen?
Ich denke schon. Mein beruflicher Werdegang kann eine Inspiration für junge Frauen sein, die einen Einstieg in die IT-Branche planen. Ich habe als Praktikantin angefangen, mich weitergebildet und neue Herausforderungen angenommen, um dahin zu kommen, wo ich heute bin. Ich freue mich darauf, mich in Zukunft bei Henkel noch stärker weiterzuentwickeln und könnte mir vorstellen, ein Team über mehrere Länder hinweg zu leiten.
Welchen Rat würdest du jungen Frauen geben, die am Anfang ihrer Karriere stehen?
Ich würde sagen: Habt keine Angst, eure Hand zu heben, wenn sich euch eine Chance bietet. Nur so kommt man weiter. Außerdem solltet ihr jede Gelegenheit nutzen, um euch weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen. Und es ist wichtig zu wissen: Auch wenn es im ersten Moment vielleicht nicht so aussieht, werden sich irgendwann Chancen ergeben. Und das gilt natürlich für alle Berufsanfänger:innen, auch für Männer.
Was wie eine Lifestyle-Bewegung klingt, steht für einen Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt. New Work ist digitaler, flexibler und demokratischer. Bewerber:innen und Mitarbeitende fordern mehr Freiheit bei der Frage, wo, wann und wie viel sie arbeiten. Ihnen sind sinnstiftende Tätigkeiten wichtig, mit denen sie sich identifizieren können. Das New Normal ebnet dabei den Weg zu mehr Selbstbestimmung und -verwirklichung, angetrieben durch die digitale Transformation und smarte Arbeitszeitmodelle.