Story

Logistik der nächsten Generation durch künstliche Intelligenz

Wie die Digitalisierung den Workflow in der Logistik mit intelligenten Softwarelösungen revolutioniert

Industrie 4.0 Digitalisierung 05.11.2020
Disruptive Technologie trägt dazu bei, die Lieferkette intelligenter und transparenter zu gestalten.

140 Produktionsstätten, mehr als 200 Lager und rund 70.000 Produkte bilden das Rückgrat von Adhesive Technologies. Obwohl diese Zahlen an sich nicht ungewöhnlich sind, würde die Berechnung der Anzahl all ihrer möglichen Kombinationen einen Wert ergeben, der die menschliche Vorstellungskraft übersteigt. Für unser Global Supply Chain-Team in Amsterdam gehört es zum Alltag, mit solchen Datenmengen und den Möglichkeiten, die sich aus ihrer Interpretation ergeben, umzugehen. Künstliche Intelligenz und intelligente Planungs-Tools unterstützen die Logistikexperten bei der Optimierung von Materialflüssen und Arbeitsabläufen.

Mit der Digitalisierung der Lieferkettenlogistik schafft Henkel die Basis dafür, mit den Markttrends Schritt zu halten, das Serviceniveau für unsere Kunden zu verbessern und die Effizienz zu steigern, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch die Nutzung datenbasierter Technologien wie Simulationen und Track-and-Trace-Software erhöht der Unternehmensbereich die Transparenz entlang der Lieferkette und ebnet den Weg für weitere Verbesserungen und neue Dienstleistungen.

Durch den Einsatz intelligenter Technologien können Materialabläufe der Logistik optimiert werden, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Die bestehende Lagerstruktur neu denken

Jahrzehntelang planten die Lieferkettenmanager Lager, die so nah wie möglich an den Produktionsstätten des Unternehmens liegen sollten. Heute wird der ideale Standort vornehmlich durch die Marktanforderungen bestimmt und liegt daher eher in der Nähe des Werks des Kunden. Auf diese Weise können Just-in-Time-Bestellungen abgewickelt und gleichzeitig die Transportkosten gesenkt werden.

Auch Henkel verfolgt diesen Ansatz und setzt eine intelligente Software ein, um die gewachsene Lagerstruktur neu zu gestalten. Das Tool erzeugt ein virtuelles Bild des Netzwerks, einen sogenannten digitalen Zwilling, mit dem das Team verschiedene Szenarien simulieren kann. Zusätzlich sind integrierte Algorithmen in der Lage, komplexe mathematische Aufgaben zu verarbeiten. Beispielsweise können sie das optimale Vertriebsnetz für ein Produkt berechnen, wobei sie begrenzte Lagerkapazitäten an bestimmten Standorten sowie Kundenanforderungen hinsichtlich der Lieferzeiten berücksichtigen. Diese Simulationen sind nützlich, um die Vor- und Nachteile verschiedener Optionen abzuwägen und um Rollen und Verantwortlichkeiten zu planen.

Die datenbasierte Optimierung der Materialflüsse sorgte seit 2013 für einer Verschiebung in der Lagerlandschaft von Henkel – es wurden 70 neue Lager eröffnet und 120 geschlossen. Das neue Distributionszentrum in Bönen, ist der jüngste Meilenstein auf dem Weg zum Aufbau eines Netzwerks mit maximaler Kapazitätsauslastung. Mit einer Fläche von 57.000 Quadratmetern und 300 Mitarbeitern ist es das größte Lager von Adhesive Technologies weltweit. Durchschnittlich werden 70 Lkw pro Tag abgewickelt, die vorwiegend Kunden in Deutschland und Westeuropa beliefern.


Mit modernsten digitalen Tools ist es möglich, Produkte in Echtzeit auf ihrem Weg von der Produktion über das Lager bis hin zur Auslieferung an den Kunden zurückzuverfolgen.

Transport: Immer auf Kurs

Die tägliche Transportlogistik kann mithilfe intelligenter Softwarelösungen zudem weiter optimiert werden. Die Lieferkettenspezialisten von Henkel nutzen zu diesem Zweck ein Transport Management System. Das Tool ruft die in SAP erstellten Lieferbestellungen ab und konsolidiert sie so effizient wie möglich. Auch hier werden Algorithmen verwendet, um Multi-Pick- oder Multi-Drop-Optionen sowie eine Kombination aus beiden zu berechnen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Transportplaner optimieren die Konsolidierung von Ladungen und erreichen die bestmögliche Lkw-Auslastung, wodurch sowohl die CO2-Bilanz als auch die Kosten gesenkt werden. Zudem erhöht das Tool die Kostentransparenz, da die Transportkosten jedem einzelnen geplanten Transport zugeordnet werden können.

Außerdem hat Adhesive Technologies eine Track-and-Trace-Lösung für Lkw in Nordamerika und Europa eingeführt. Mit seiner Live-Tracking-Funktion können Mitarbeiter die genauen Ankunftszeiten der einzelnen Lkw einsehen. Diese Funktionalität ermöglicht es, Verzögerungen zu antizipieren, und verbessert infolgedessen die Kundenerfahrung durch schnellere und genauere Informationen sowie die Planung potenziell notwendiger Aktionen, zum Beispiel die Notwendigkeit von Expresssendungen. Track-and-Trace-Lösungen bieten außerdem neue datenbasierte Einblicke, indem sie Planern Informationen über Lastvolumen und stundengenaue Daten zur Pünktlichkeit liefern.

Ergebnisse: Deutliche Verbesserung von Nachhaltigkeit und Produktivität

Durch die Kombination mehrerer intelligenter Softwarelösungen und moderner Planungs-Tools konnte Adhesive Technologies sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile entlang der weltweiten Lieferkette erzielen. Insgesamt trug die Logistik zu erheblichen Produktivitätsgewinnen bei und der Unternehmensbereich Adhesive Technologies konnte seinen ökologischen Fußabdruck pro verkaufter Tonne im Jahr 2019 um 24 Prozent senken gegenüber dem Basisjahr 2015. Unsere Bemühungen um eine Optimierung der Transport- und Lagerlogistik tragen somit wesentlich zur gesamten Klimastrategie von Henkel bei.

Durch die dynamische Entwicklung von Produkten, Märkten und Kunden geht unserem Global Supply Chain-Team die Arbeit nicht aus: Die kontinuierliche Verbesserung unserer Lieferkette hat weiterhin Priorität für uns. Angesichts innovativer Technologien ist die Optimierung der Logistik ein stetiger Prozess, um die Anforderungen unserer Kunden bestmöglich zu erfüllen.

INDUSTRIE 4.0

WIE DIE DIGITALISIERUNG DIE PRODUKTION UND LOGISTIK TRANSFORMIERT

Industrie 4.0 ist effizient, digital, nachhaltig, vernetzt und intelligent. So viel ist klar. Aber wofür steht der Begriff eigentlich genau? Er beschreibt die vierte – und komplett digitale – Revolution. Zuletzt hatte der Computer die dritte industrielle Revolution ausgelöst – nach der Dampfmaschine und dem Fließband. Jetzt sorgt die Digitalisierung erneut für einen Wandel der Industrieprozesse. Unternehmen, die Automatisierung, Sensorik, Datenaustausch und Echtzeit-Analytik für sich nutzen, werden schneller, besser, nachhaltiger – und erschließen sich eine neue Welt ungeahnter Möglichkeiten.

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