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Welche Business-Idee hat Zukunft? Um das herauszufinden, kamen beim Xathon in Berlin rund 150 talentierte Frauen zusammen. Wir haben drei von ihnen, die für Henkel in Dubai, Düsseldorf und Stamford arbeiten, begleitet. So verschieden wie die drei Frauen selbst sind ihre Ideen für das Unternehmen von morgen.
Als sich Kate Davidson in Stamford, Connecticut, auf den Weg nach Berlin macht, ist ihre Geschäftsidee eine ganz andere als drei Tage später. Das überrascht sie nicht. „Es freut mich sogar. Ich hatte mir genau das vom Ideen-Hackathon erhofft. Networking mit anderen Frauen, die aus anderen Ländern und Geschäftsbereichen kommen und zusammen Neues entwickeln.“
Um das zu erreichen, ist der Zeitplan des zweieinhalb Tage langen Ideen-Hackathon für Frauen straff. 22 Mentoren und elf Coaches sorgen zusammen mit den Teilnehmerinnen dafür, dass die jungen Ideen laufen lernen – und das schnell. In mehreren Ideation Sprints wird das Potenzial jedes Vorhabens ausgelotet. Der Xathon soll den Gründergeist von Frauen fördern. Von ihnen gibt es unter den Start-up-Unternehmern zu wenige, nicht nur in Deutschland. Die Veranstaltung hat Henkel unter anderem mit Facebook, der Investitionsplattform SAP.iO und Grace, Accelerator für Female Entrepreneurship, ins Leben gerufen.
Unter den Bewerberinnen, die zum Xathon eingeladen wurden, arbeiten 20 für Henkel. Genauso wie Kate hat Zoubida Tazi sofort beschlossen mitzumachen, als sie von dem Event erfuhr. „Ich dachte gleich: Zoubida, das ist genau das Richtige für dich!“ Zoubida, die für Henkel in Dubai arbeitet, lächelt, ihre Augen strahlen. „Ich habe einige Business-Ideen.“ Als sie in Lyon studierte, leitete sie einen Verband, der junge Unternehmer bei der Gründung in Marokko unterstützt. Eines ihrer Herzensthemen – nicht nur, weil sie dort geboren ist.
In Berlin geht es Zoubida um ein weiteres Thema, für das sie brennt: „Female Empowerment“. Die Mutter zweier Mädchen, drei und sechs Jahre alt, will mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Unternehmen – ob bei der Bezahlung, Elternzeit oder den Aufstiegschancen.
Zusammen mit Lucie Heidar (links), ihrer Kollegin aus Dubai, und Nadya Huang (Mitte), Henkel Düsseldorf, präsentiert Zoubida Tazi „WE'R – the Women Empowerment Rating“. Ihr Label, das das Team zuerst bei Henkel einführen möchte, soll zum Standard für Industrieunternehmen werden. „Es gibt bereits Siegel für Qualität, Nachhaltigkeit, Fair Trade, aber noch keines für Female Empowerment am Arbeitsplatz“, sagt sie. Das soll sich ändern. „Nur was sich klar messen lässt, können wir verbessern!“.
Auch Eileen Raßlenberg, eine der jüngsten Teilnehmerinnen, beschäftigt sich mit der Unternehmenskultur. Sie kam 2014 zu Henkel, als duale Studentin in den Fächern Chemie und Biotechnologie. Inzwischen macht sie ihren Master. Eileen will den Austausch von Mitarbeitern mit ganz unterschiedlicher Ausbildung und unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen im Unternehmen fördern. „Der Xathon ist gerade dafür spannend“, sagt sie. „Dazu kommt, dass ich mir sehr gut vorstellen kann, selbst ein Unternehmen im Bereich Chemie und Nachhaltigkeit zu gründen.“ Seit ein paar Monaten ist sie deshalb im Venture Club der Stadt Münster, wo sie auch studiert.
Die Idee, die Eileen Raßlenberg (links), und ihre Düsseldorfer Kolleginnen Karla Nüsing (Mitte) und Monika Böhnke im Pitch vorstellen, ist ein globales Kollaborationsnetzwerk bei Henkel. Jeder im Unternehmen soll unter den hoch qualifizierten Mitarbeitern schnell und einfach passende Ansprechpartner finden. Erster Schritt: Karten, auf die jeder in der Weihnachtszeit einen Wunsch oder eine Frage schreiben kann, für die es möglicherweise die Antwort im Konzern schon gibt. „Wir wollen klein anfangen, um am Ende Großes im Unternehmen zu verändern“, erklärt Eileen.
Die Idee von Kate Davidson, mit der sie in den Xathon gestartet ist, stammt aus einem Bereich, in dem sie sich bestens auskennt: Produktentwicklung für Laundry & Home Care. Seit 2013 arbeitet sie in Stamford, zuerst für den US-Waschmittelhersteller Sun, nach dessen Übernahme für Henkel.
Sie möchte den US-Konsumenten die Wahl zwischen hunderten verschiedenen Produkten für die Wäsche abnehmen. „Der Kunde füllt online einen Fragebogen von Henkel aus und beantwortet zum Beispiel, wie viele Personen im Haushalt leben, ob er oder sie Sport treibt und so weiter.“ Dann kommt ein Paket nach Hause, das genau das enthält, was der Kunde braucht. Die Waschmittelnamen sind an seinen Bedürfnissen orientiert. Produkte à la Kate heißen zum Beispiel „I‘ve worked out“ oder „My messy kids“. Alles kommt in kleinen, handlichen Packungen, um zuhause nicht zu viele unterschiedliche Waschmittelflaschen horten zu müssen.
Wo sie Verbesserungspotenzial für ihre Idee sieht? Diese Frage von Coach Jan Ehlers von der ESCP, Europe Wirtschaftshochschule Berlin, kann Kate schnell beantworten. „Das Ganze ist zwar sehr bequem für den Konsumenten, aber noch nicht nachhaltig.“ Sie tut sich mit zwei Kolleginnen aus Düsseldorf zusammen, Sophie Kath und Alexandra Lohkamp, die sich mit neuen Ideen für Waschmittel und seine Verpackung befassen.
Für Jan Ehlers ist genau das der richtige Ansatz. „Wir brauchen in Unternehmen die Bereitschaft, unfertige Ideen von einem auf den anderen Tag zu verwerfen, wenn wir merken: Das war noch nicht das Richtige. Viel zu oft werden Ideen einfach stoisch weiterverfolgt, wenn sie erst einmal in der Welt sind.“
Kate Davidsons Idee, die sie und ihre beiden Düsseldorfer Kolleginnen im Pitch präsentieren: Laundry Boxes – einzelne Boxen für verschiedene Waschmittel, die sich auf der Waschmaschine stapeln und beliebig oft wieder befüllen lassen. Die Refill-Packungen kaufen die Kunden online oder im Einzelhandel. Alle Verpackungen sind aus nachhaltigem, recycelbarem Material. Das Team will durch die Laundry Boxen mindestens 30 Prozent des bisherigen Verpackungsmülls vermeiden.
Als der Xathon nach zwei intensiven Tagen zu Ende geht, sind Kate, Zoubida und Eileen müde, aber glücklich. Zwar hat keine von ihnen einen Preis – hochkarätige Gründer-Trainings in Berlin, Paris oder Venedig – ergattert. Trotzdem war der Hackathon ein Riesengewinn, finden sie. Für Kate, der es um ihr Know-how als Führungskraft geht, war der kreative Prozess besonders spannend.
„Die Lotusblüten-Technik zum Beispiel kannte ich noch nicht und will sie auf jeden Fall mit meinem Team ausprobieren.“ Bei dieser Variante des Mind Mapping geht es darum, zu einem konkreten Problem neuen Zugang und Lösungsideen zu finden. Das Lotusblüten-Diagramm, das die Gruppe zusammen bearbeitet, hilft dabei: In der Mitte wird die zentrale Fragestellung notiert, um sie herumstehen, wie auf Blütenblättern, die Ideen.
Auch für Zoubida war der Weg zum Pitch der eigentliche Gewinn. „Die unterschiedlichsten Menschen, Perspektiven und Probleme – das hat mich total inspiriert“, erzählt sie. Chemiestudentin Eileen hat viel für ihre Unternehmensgründung in spe gelernt. Auch in Zukunft will sie ihre eigene Komfortzone immer wieder verlassen, um Neues zu entdecken. „Immer wieder Ja zu sagen zu Möglichkeiten, die sich neu ergeben – das war einer der wichtigsten Tipps für mich.“
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