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Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde zuletzt am 29.06.2021 aktualisiert.
In dieser Story erfährst du:
„Es ist nicht einfach, grün zu sein“ – das hatte in den 1970er Jahren einen ganz anderen Bezug: Damals beklagte Kermit der Frosch die Farbe seiner Haut. Übertragen betrachtet ist es mittlerweile sicherlich einfacher, „grün“ zu sein: Wer sich heute als Konsument:in für Beauty-Produkte interessiert und dabei auf nachhaltige Kosmetik wert legt, hat eine größere Auswahl an Naturkosmetik denn je. Aber was ist das eigentlich – „grüne“ Kosmetik?
In den letzten Jahren sind Konsumgüter nachhaltiger geworden und eine der Branchen, die sich besonders stark wandelt, ist die Naturkosmetik. 2025 wird der weltweite Markt für nachhaltige Körperpflegeprodukte wie Natur-, Bio- oder mikroplastikfreie Kosmetik voraussichtlich einen Umsatz von knapp 50 Milliarden US-Dollar erzielen – und mit der Reichweite des Internets und Influencern scheint das Wachstumspotenzial der Beauty-Revolution grenzenlos. Doch was war der Stein, der die Beauty-Revolution ins Rollen gebracht hat?
Alles begann damit, dass sich kosmetikaffine Konsument:innen intensiver mit den Inhaltsstoffen ihrer Schönheitsprodukte auseinandergesetzt haben. Sie suchten nach natürlichen Kosmetik-Alternativen für ihre Haut, die durch die steigende Luftverschmutzung und zunehmenden Stress sensibler geworden war. In der Folge kauften sie Bio- oder Naturkosmetik oder stellten solch grüne Kosmetik sogar selbst her. Häufig lösten letztere jedoch nicht das Problem, da die Formulierungen nicht besonders haltbar und klebrig waren. Als größere Unternehmen diese Bedürfnisse – nicht nur der jüngeren Generation, sondern auch der Babyboomer – erkannten, investierten sie Zeit und Ressourcen: um naturbasierte und natürliche Kosmetik ohne Mikroplastik oder synthetische Inhaltsstoffe herzustellen, nachhaltigere Verpackungsmethoden zu entwickeln und einen noch stärkeren Fokus auf eine verantwortungsvolle Beschaffung der Inhaltsstoffe zu legen. Schnell wurde klar: Verschiedene Faktoren machen Kosmetik nachhaltig.
Kosmetik-Produkte verursachen rund zwei Prozent des weltweiten CO2-Fußabdrucks – vor allem durch die Beschaffung der Rohstoffe und den Verbrauch von warmem Wasser, wenn ein Produkt verwendet wird. Dabei wirkt sich gerade die Anwendung am stärksten auf die Umwelt aus: nämlich durch die Wassermenge und deren Temperatur. Dies ist ein Grund, warum Verbraucher:innen auf nachhaltigere Kosmetik-Produkte umsteigen und sich bewusster darüber werden, bei der Produktanwendung Ressourcen wie Wasser zu sparen.
Bei der Vielzahl von „grüner“ Kosmetik auf dem Markt ist es schwierig einzuschätzen, wie natürlich und nachhaltig die jeweiligen Produkte wirklich sind. Orientierung bieten drei Kategorien, die die Standards für diese Kosmetik definieren sowie die Einstellungen von Verbraucher:innen widerspiegeln: Clean Beauty, Green Beauty und Certified Beauty. Bei Clean Beauty konzentriert sich die Produktentwicklung darauf, optimale Produkteigenschaften und eine hohe Produktleistung bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Haut des Verbrauchers oder der Verbraucherin zu garantieren. Bei Green Beauty liegt der Schwerpunkt vielmehr auf naturbasierten Inhaltsstoffen und natürlichen Extrakten als Teil der Formulierung und deren pflegenden Eigenschaften. Die letzte Kategorie, Certified Beauty, verwendet einen sehr hohen Anteil an Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs und wird durch international anerkannte Standards für Naturkosmetik wie COSMOS oder ECOCERT zertifiziert.
Dr. Andrea Sättler, Leiterin der Forschung und Entwicklung für Körper-, Haut- und Mundpflege im Henkel-Unternehmensbereich Beauty Care, erklärt: „Unsere Strategie ist es, eine Verbindung zwischen naturbasierten, natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen einerseits und wirksamen, aber dennoch natürlichen Kosmetikprodukten andererseits herzustellen. Wir verwenden bereits heute Inhaltsstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe, wann immer dies unter Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Auswirkungen sinnvoll ist. Wenn es zur Ausrichtung eines Produkts passt, werden wir zusätzlich zertifizierte Naturkosmetik mit entsprechenden Labels anbieten.“
Das Thema Nachhaltigkeit spielt für Henkel seit langem eine große Rolle. So hat das Unternehmen zum Beispiel als einer der ersten führenden Konsumgüterhersteller das potenzielle Problem von Mikroplastik in Kosmetik erkannt und bereits 2016 weltweit sogenannte „Microbeads“, die früher als Peeling- oder Schleifpartikel in einzelnen Produkten enthalten waren, aus seinen Kosmetikprodukten entfernt. Mehr Produkte mit naturbasierten und natürlichen Inhaltsstoffen zu entwickeln, ist also ein weiterer Schritt, die führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen.
Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie von Henkel ist es, Kunden und Konsument:innen mehr Wert und eine bessere Leistung bei einem geringeren ökologischen Fußabdruck zu bieten. In den letzten fünf Jahren hat der Unternehmensbereich Beauty Care den ökologischen Fußabdruck von mehr als 170.000 Produktformeln berechnet. Derzeit entwickelt der Bereich Produkte, die Verbraucher:innen dabei unterstützen, ihren Fußabdruck durch nachhaltiges Konsumverhalten im Sinne eines effizienten Einsatzes von Energie und Wasser zu verkleinern und die Vorteile von nachhaltiger Naturkosmetik für sich selbst und für die Umwelt zu erkennen.
Unabhängig davon, ob die verwendeten Inhaltsstoffe synthetisch, naturbasiert oder natürlichen Ursprungs sind, sorgt unser Forschungs- und Entwicklungsteam dafür, dass die jeweiligen Produktformeln sicher sind. Unsere Expert:innen bewerten alle Inhaltsstoffe nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dabei berücksichtigen sie Sicherheits- und Umweltdaten, die tatsächliche Konzentration der Inhaltsstoffe in den jeweiligen Rezepturen sowie die entsprechenden Anwendungs- und Entsorgungsbedingungen. Wie durch sämtliche relevante Standards verlangt, werden nur Produkte auf den Markt gebracht, die die vollständige Sicherheitsbewertung bestehen.
In Henkel-Produkten werden bereits viele natürlich gewonnene Inhaltsstoffe eingesetzt – das gilt nicht nur für Naturkosmetik. Gleichzeitig haben Produkte, die einen gesunden und umweltbewussten Lebensstil fördern, in den letzten Jahren noch an Bedeutung gewonnen. Ein gutes Beispiel ist die Bio-Marke N.A.E., die auf Inhaltsstoffe wie Zitrone, Rosmarin, Thymian und Olivenöl setzt. Die Verpackung der Produkte unterstreicht den nachhaltigen Charakter der Kosmetik-Mark: Die vollständig recycelbaren Verpackungen bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, genauer gesagt aus Kunststoff, der aus Zuckerrohr gewonnenem Ethanol hergestellt wird. Zudem bietet die Marke neben der flüssigen Pflege auch feste Shampoos und Duschgele an. Die Rezepturen der festen Duschpflege-Linie der Marke N.A.E. sind vegan und enthalten 99 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs. Durch ihre konzentrierte Formel ist die feste Duschpflege so ergiebig wie drei flüssige Duschgele (à 200 ml), hat weniger Gewicht und Volumen. Dadurch fallen während des Transports geringere CO2-Emissionen an. Alle N.A.E.-Gesichts-, -Körper- und -Haarpflegeprodukte sind von ECOCERT gemäß dem COSMOS-Organic-Standard für Biokosmetik zertifiziert.
Obwohl es naheliegt zu glauben, dass mehr Nachhaltigkeit vor allem durch neue Produkte erreicht werden kann, treibt Henkel den Wandel auch bei seinen etablierten Produkten und Marken voran. Für die nächsten Jahre hat sich Beauty Care das Ziel gesetzt, sein gesamtes Kosmetik-Produktportfolio nachhaltiger zu gestalten. Ein aktuelles Beispiel ist der Relaunch der Shampoos der Marke Syoss mit bis zu 90 Prozent Rohstoffen natürlichen Ursprungs, deren Flaschenkörper zu 98 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen und aufgrund der Verwendung rußfreier Farbe trotz schwarzer Verpackung recycelbar sind. Eine weitere Marke, die immer nachhaltiger wird, ist Fa mit ihrem jüngsten Markenrelaunch. Fa verbesserte seine Formel mit 94 Prozent Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs und bis zu 97 Prozent biologisch abbaubaren Inhaltsstoffen, während die Formel sanft und pflegend für die Haut ist. Zusätzlich wurden die Verpackungen von Fa optimiert, was zu 140 Tonnen weniger Plastik pro Jahr führt – dank eines verbesserten Verschlussdesigns und recyceltem sowie recyclebarem Plastik in allen Flaschen.
„Konsument:innen wollen nachhaltige Kosmetik, mit Rohstoffen aus nachhaltigen Quellen, die gut verträglich für die Umwelt sind und hinter denen Marken und Werte stehen, mit denen sie sich identifizieren können. Indem wir unser umfangreiches Produktportfolio – von Haarpflege, Styling und Colorationen über Körper-, Haut- und Zahnpflege bis hin zu Naturkosmetik – transformieren, gehen wir auf diese Bedürfnisse ein. Wir wollen mit unseren nachhaltigen Innovationen Vorreiter sein“, sagt Vildan Önpeker-Cerci, Corporate Vice President Body/Skin/Oral Care, Nature Brands and Sustainability bei Henkel Beauty Care.
Henkel verfolgt im Bereich Nachhaltigkeit einen ganzheitlichen Ansatz, der die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt: vom Einkauf von Rohstoffen und Verpackungsmaterialien, über die Produktion und Logistik bis hin zur Anwendung und Entsorgung des Produkts durch die Verbraucher:innen. Bereits in einer frühen Phase der Produktentwicklung werden Nachhaltigkeitsaspekte, die Erwartungen der Verbraucher:innen und Herausforderungen, die damit einhergehen, berücksichtigt. „Wir haben ein standardisiertes Tool, das alle Nachhaltigkeitsdaten zusammenfasst und dadurch unseren Entwickler:innen transparent und einfach zeigt, wie unsere Rezepturen zu mehr Nachhaltigkeit beitragen und wie der gesamte ökologische Fußabdruck des Produkts noch weiter optimiert werden kann“, erklärt Dr. Joachim Kremer, Senior Manager Regulatory Affairs & Global Sustainability im Unternehmensbereich Beauty Care.
Ein entscheidender Faktor bei nachhaltigen Kosmetik-Produkten ist die verantwortungsvolle Beschaffung von Rohstoffen, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Henkel geht dabei einen Schritt weiter und unterstützt lokale Kleinbauern und Kleinbäuerinnen im Rahmen verschiedener Initiativen. Durch die Zusammenarbeit mit der Entwicklungsorganisation Solidaridad hat das Unternehmen Palmöl-Kleinbauern und -Kleinbäuerinnen in Südamerika, Afrika und Asien sowie Landwirt:innen in Indien durch die Sustainable Guar-Initiative von Solvay unterstützt. In beiden Fällen werden die Bauern und Bäuerinnen in der Aussaat, dem Anbau und der Ernte ihrer Pflanzen unter fairen Arbeitsbedingungen geschult.
Neben recyceltem Kunststoff, wird für die Verpackungen einiger Beauty Care-Produkte auch so genanntes Social Plastic von der Plastic Bank verwendet. Plastic Bank ist ein Sozialunternehmen, mit dem Henkel seit 2017 zusammenarbeitet. Das gemeinsame Ziel: Plastikabfall in den Ozeanen zu reduzieren und die Lebensbedingungen für Menschen in Armut zu verbessern – vor allem in Ländern ohne ausreichende Abfall-Infrastruktur. Neben den zu Beginn der Partnerschaft eröffneten Plastik-Sammelcentern in Haiti haben Henkel und Plastic Bank im Jahr 2021 die ersten drei Sammelcenter in Ägypten eröffnet. Dort kann die lokale Bevölkerung gesammelten Plastikabfall abgeben und gegen Geld, Waren und Dienstleistungen eintauschen. Dieses Social Plastic® kann dann wieder in die Kunststoff-Wertschöpfungskette integriert werden. Henkel hat außerdem übergreifende Verpackungsziele definiert: Bis 2025 sollen alle Produktverpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sein, und der Anteil an recyceltem Kunststoff für Konsumgüterprodukte soll auf mindestens 30 Prozent steigen. Der ganzheitliche Ansatz von Henkel berücksichtigt auch ein nachhaltiges Konsumverhalten.
Verantwortung tragen
Lebenszyklusanalysen zeigen, dass die Anwendung bis zu 90 Prozent des ökologischen Fußabdrucks eines Kosmetikprodukts ausmacht – vor allem durch das Aufwärmen von Wasser beim Duschen. Ein nachhaltiges Konsumverhalten birgt folglich großes Potenzial zur Verringerung der Umweltbelastung. Natürlich steht Henkel als Hersteller in der Verantwortung für eine nachhaltige Produktion. Gleichzeitig liegt es auch in der Hand der Endverbraucher:innen, Produkte bewusst zu verwenden und noch weniger CO2-Emissionen zu erzeugen. Ein Beispiel, um nachhaltigere Konsumgewohnheiten zu fördern, ist die Initiative Be smarter, Save water von Henkel, die Verbraucher:innen etwa ermutigt, den Wasserhahn beim Zähneputzen zuzudrehen oder kürzer zu duschen. Dafür entwickelt Beauty Care beispielsweise auch Trockenshampoos oder Conditioner, der nicht ausgespült wird, um die Zeit unter der Dusche zu verkürzen und dadurch insgesamt Wasser zu sparen. Lösungen wie diese tragen dazu bei, gut zu leben, weil sie Mehrwert schaffen und gleichzeitig weniger Ressourcen verbrauchen.
Um wirklich nachhaltig zu sein, stehen Unternehmen in der Verantwortung, positiven Einfluss auf ihr Umfeld zu nehmen und ein größeres Bewusstsein für globale Herausforderungen zu schaffen. So arbeitet die Marke Schwarzkopf mit vielen Organisationen rund um die Welt zusammen und hat mit Million Chances eine eigene Initiative gegründet. Diese fördert vor allem lokale und internationale Organisationen, die Frauen und Mädchen darin unterstützen, sich eine erfolgreiche persönliche und berufliche Zukunft aufzubauen. In den letzten zehn Jahren hat die Initiative Shaping Futures über 2.500 jungen Erwachsenen aus schwierigen Verhältnissen geholfen und sie im Schneiden und Stylen von Haaren ausgebildet. Vildan sagt: „Unser langfristiges Engagement für die Gesellschaft geht über direkte Geschäftsinteressen hinaus und umfasst die Freiwilligenarbeit unserer Mitarbeiter, Sozialpartnerschaften, Markenengagement und Nothilfe.“