Entdecken Sie die Marken und Technologien unserer Unternehmensbereiche Adhesive Technologies und Consumer Brands.
Von Information und Design bis hin zu Schutz und Transportfähigkeit: Kunststoffverpackungen erfüllen verschiedene Funktionen und sind daher in der modernen Lebensart nicht wegzudenken. Gleichzeitig stellen Kunststoffabfälle, die in der Umwelt landen, eine globale Herausforderung für die Natur und den Klimaschutz dar. Henkel setzt deshalb auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Plastik im Sinne einer Kreislaufwirtschaft.
Das Leben einer PET-Flasche endet und beginnt in vielen Ländern wie Deutschland oder Norwegen im Supermarkt bei der Rückgabe. Anders als in einigen anderen Ländern landet sie nicht in der Müllverbrennung oder im Meer, sondern im Leergutautomaten. Mehrwegflaschen werden gereinigt und erneut gefüllt. Einwegflaschen werden nach ihrer Farbe sortiert, zu PET-Flakes zerkleinert, gewaschen und anschließend neu eingeschmolzen. So entsteht Rezyklat, recycelter Kunststoff, aus dem neue PET-Flaschen, aber auch andere Produktverpackungen hergestellt werden. Eine solche Kreislaufwirtschaft reduziert den Ressourcenverbrauch, da Materialien so lange wie möglich in den Wirtschaftskreisläufen erhalten bleiben.
Recycelter Kunststoff vermeidet nicht nur Plastikmüll, er hat auch im Vergleich zu neuem Material, das aus fossilen Rohstoffen gewonnen wird, einen deutlich niedrigeren CO2-Fußabdruck. Das sei vielen nicht bewusst, erklärt Dr. Christoph Hoffmann, Director Corporate Strategy, Sustainability & Circular Economy beim Verpackungshersteller ALPLA. Er nennt auch ein konkretes Beispiel: „So verursacht zum Beispiel der von einem unserer Tochterunternehmen (PET-Recycling-Team in Wöllersdorf) hergestellte Recycling-Kunststoff tatsächlich nur ein Zehntel der Treibhausgasemissionen von sogenanntem ‚Virgin Material‘, das heißt neu hergestelltem Kunststoff.“ Wenn es darum geht, CO2 einzusparen und Plastikmüll zu reduzieren, gibt es aus der Sicht von Henkel nur einen Weg: Es muss eine Kreislaufwirtschaft für Plastik geschaffen werden, in der Kunststoff als Rezyklat wiederverwertet wird.
Gerade in der Produktgestaltung und bei Verpackungen bieten sich für Konsumgüterunternehmen wie Henkel durch den Einsatz von Recycling-Kunststoffen viele Möglichkeiten an, CO2-Emissionen zu verringern und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Problem: Am Markt ist nicht genug hochwertiges Rezyklat verfügbar. Es gibt zwar Systeme wie den gelben Sack, mit denen Verbraucher Verpackungen in einen Recycling-Kreislauf bringen können, aber oftmals werden leere Verpackungen nicht richtig getrennt. Auch verfügen nicht alle Länder über solche Recycling-Systeme. So gelangen viele Kunststoffverpackungen in den Restmüll. Entscheidend sind zwei weitere Faktoren: Die hochwertige Aufbereitung von Kunststoff ist aufwendig und teurer als die Gewinnung von Neuware aus fossilen Rohstoffen. Nicht jede Kunststoffverpackung ist automatisch auch für dessen Herstellung geeignet. Ein Problem, das Henkel angeht.
Um eine Kreislaufwirtschaft für sogenannte Post-Consumer-Abfälle (dt. Nach-Gebrauchs-Abfälle) zu fördern, arbeitet Henkel mit verschiedenen Partnern zusammen. Gemeinsam mit Verpackungsherstellern konzentrieren wir uns darauf, den Recycling-Kreislauf durch ein intelligentes, recyclingfähiges Verpackungsdesign und den Einsatz von Rezyklat zu schließen. Zur Anwendung kommen ebenso Materialien aus biobasierten Quellen. Ein solches Neudenken von Verpackungsmaterialien reduziert Abfall und die Umweltbelastung. Außerdem hat sich Henkel verschiedenen Unternehmen und Initiativen angeschlossen, die an der Verbesserung der Recycling-Infrastruktur arbeiten und so eine Kreislaufwirtschaft ermöglichen – zum Beispiel durch das Fördern von Recycling in Entwicklungsländern.
Bis 2025 ist es unser Ziel, dass 100 Prozent der Verpackungen von Henkel recycelbar oder wiederverwendbar sein werden. Ende 2021 lagen wir bei 86 Prozent.
Laut dem „Plastikatlas“ (2019) der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) werden jährlich weltweit mehr als 400 Millionen Tonnen Plastik verbraucht. Und die Tendenz ist steigend. Noch nicht einmal ein Viertel davon wird recycelt. Hochwertiges Rezyklat aus gemischten Verpackungsabfällen zu gewinnen, stellt im Vergleich zu der sortenreinen Sammlung des Pfandsystems von Getränkeflaschen derzeit noch eine Herausforderung dar. Beim Recycling von Kunststoffabfällen werden Verpackungen zuerst gemischt gesammelt, zum Beispiel im gelben Sack. Anschließend werden diese nach Materialtypen sortiert und zu Rezyklat weiterverarbeitet. Eine Herausforderung stellen vorliegende Verunreinigungen und die unterschiedlichen Farben der Materialien dar. So verursachen vor allem dunkle Kunststoffe Probleme: Helle Verpackungen lassen sich aus dem wiedergewonnenen Grundstoff nicht herstellen.
Neben ästhetischen Einschränkungen wie der Farbe gibt es auch Qualitätseinschränkungen, die beispielsweise die Verarbeitung des Materials erschweren oder die Materialeffizienz beeinträchtigen. Verunreinigungen durch zum Beispiel Fremdkörper mindern die Qualität und verursachen höhere Aufbereitungskosten. Rezyklate müssen daher eine Reihe von zentralen Anforderungen erfüllen: Sicherheit, Leistung und Qualität. Das macht es notwendig, innovative Lösungen zu entwickeln.
Zusammen mit ALPLA stellte Henkel 2019 erstmals einen Flaschenkörper auf Basis chemisch recycelten Kunststoffs her. Dabei wird gemischter, bisher nicht recycelbarer Kunststoff hochwertig wiederaufbereitet. Das Pilotprojekt ist Teil des ChemCycling-Projekts der BASF und stellt einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Verpackungen dar, da es die mechanische Aufbereitung von gebrauchten Kunststoffen ergänzt.
Dass Recycling ein wichtiger Hebel zur Müllvermeidung ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Was vielen Leuten aber weniger bewusst ist, ist der Beitrag von Recycling zum Klimaschutz.
Dr. Christoph Hoffmann, Director Corporate Strategy, Sustainability & Circular Economy bei ALPLA
2020 erreichte Henkel einen wichtigen Meilenstein im Engagement für nachhaltige Verpackungen: Wir verwendeten europaweit mehr als 400 Millionen Flaschen aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff für Wasch- und Reinigungsmittel wie Pril oder Vernel. Insgesamt hat Henkel bereits 700 Millionen Flaschen aus Rezyklat auf den Markt gebracht.
Der Einsatz von Rezyklaten spart 33 bis 50 Prozent der Energie ein, die ansonsten bei der Herstellung von Neuware eingesetzt werden müsste. Jede Tonne Rezyklat, die anstelle vergleichbarer Neuware zum Einsatz kommt, vermeidet somit zwischen 1,45 und 3,22 Tonnen CO2. Henkel ist sich seiner Verantwortung als Konsumgüterhersteller in Bezug auf Verpackungen bewusst. Wir haben uns konkrete Ziele gesetzt und arbeiten konsequent daran, diese zu erreichen. Wir streben bis 2025 an, die Menge an neuen Kunststoffen aus fossilen Quellen in unseren Konsumgütern um 50 Prozent zu reduzieren. Wir werden dies erreichen, indem wir den Anteil an recyceltem Kunststoff auf mehr als 30 Prozent erhöhen, das Volumen von Kunststoffen reduzieren und zunehmend biobasierte Kunststoffe einsetzen. Doch eines steht fest: Um Kunststoffabfälle nachhaltig zu reduzieren, muss jeder in der Wertschöpfungskette einen Beitrag leisten – vom Lieferanten bis hin zum Verbraucher.
Die Schlüssel zur Reduzierung von Plastikabfall sind eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und Zusammenarbeit. Wirtschaft könne nicht nur bedeuten, Rohstoffe zu entnehmen, diese in Waren zu verwandeln und sie dann dem Konsum zuzuführen, erklärt Sebastian Bayer, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für das Ressort Marketing + Beschaffung und Initiator des #ForumRezyklat. „Wichtig ist, dass diese dann wieder dem Kreislauf zugeführt werden “, so Sebastian. Henkel ist Mitglied des Rezyklat-Forums. Gemeinsam mit Verpackungsherstellern, Händlern, Markenartiklern, Entsorgern und Vertretern der Politik arbeitet das Forum unter anderem an Strategien und Maßnahmen, um das Bewusstsein in der Gesellschaft dafür zu schärfen, dass Plastik einen Wert hat und jeder einen Beitrag leisten kann: Industrie, Handel, Politik und Verbraucher.
Warum nutzt Henkel Plastik als Verpackungsmaterial?
Kunststoffe sind robust und eignen sich gut zum Schutz unserer Produkte während des Transports, der Lagerung und der Verwendung durch unsere Kunden. Sie sind zudem oft die umweltschonendste Verpackung für Flüssigkeiten. Glas und Metall sind zum Beispiel viel schwerer und verbrauchen deshalb im gesamten Prozess – von der Herstellung bis zum Transport – viel mehr Energie. Das Problem ist nicht das Verpackungsmaterial selbst, sondern der Umgang mit dem Abfall. Wir arbeiten daran, so wenig Kunststoff wie möglich in unseren Verpackungen einzusetzen. Wir entwickeln Verpackungen, die zum einen die Bedürfnisse unserer Verbraucher erfüllen und zum anderen nachhaltig sind. Und das gewährleisten wir dadurch, dass wir so viel recyceltes Material wie möglich einsetzen und auf der anderen Seite die Verpackungen so gestalten, dass sie einfach zu recyceln sind.
Was sind die Voraussetzungen für eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft?
Um unsere Verpackungsziele zu erreichen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern, sind Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette unerlässlich. In enger Zusammenarbeit mit Verpackungsherstellern, Händlern und Entsorgern sind wir international und branchenweit vernetzt. So können wir kontinuierlich Innovationen austauschen und die Verpackungsentwicklung sowie die Recycling-Infrastruktur weiter voranbringen. Wir beteiligen uns zum Beispiel an der Initiative New Plastics Economy der Ellen MacArthur Foundation, die Interessengruppen vereint, um die Zukunft von Kunststoff zu überdenken und Impulse für eine Kreislaufwirtschaft zu geben. Henkel ist darüber hinaus Gründungsmitglied der globalen „Alliance to End Plastic Waste“, bei der Lösungen für die Reduzierung und das Management von Kunststoffabfällen entwickelt und in die Praxis umgesetzt werden sollen.
Was können Konsumenten aber auch andere relevante Player entlang der Wertschöpfungskette zum Thema Verpackung mit Zukunft beitragen?
Konsumenten können die Kreislaufwirtschaft bei dem Thema Mülltrennung unterstützen, denn beim Recycling ist es wichtig, dass alle wiederverwertbaren Stoffe möglichst klar voneinander getrennt werden. Die richtige Trennung erleichtert den Recycling-Prozess enorm. Daneben ist es notwendig, dass wir und unsere Partner verstärkt in hochwertige Sortier- und Recycling-Prozesse für Abfälle investieren. Mit Blick auf den Gesetzgeber würden wir uns wünschen, dass dieser vermehrt für einheitlichere Regelungen und Gegebenheiten über Landesgrenzen hinweg sorgt.
KREISLAUFWIRTSCHAFT
KREISLÄUFE SCHLIESSEN, UM WERTSTOFFE ZU ERHALTEN
Das Thema Kreislaufwirtschaft ist hoch im Kurs. Verpackungsmaterialien wie Plastik bieten viele Vorteile, doch die Allgegenwart des beliebten Kunststoffs stellt uns auch vor neue Herausforderungen. Wie können wir einen verantwortungsvollen Umgang mit Plastik im Sinne einer Kreislaufwirtschaft fördern und mit Recycling das Plastikmüll-Problem eindämmen?