Was motiviert dich, Extremsportarten zu betreiben und dich dabei sogar manchmal in Gefahr zu bringen?
Die Botschaft des Films „The First Man“ hat mich inspiriert. Der Film handelt von Neil Armstrong, der nicht nur den Mond, sondern auch die Antarktis besucht hat. Wenn man dem Film Glauben schenkt, muss er ein Mann gewesen sein, der entweder auf dem Weg gestorben wäre oder ihn zu Ende gebracht hätte – aber nichts dazwischen. Und genau das ist es, was ich auch anstrebe. Die Motivation und die Energie, die du aus einer solchen Erfahrung ziehst, lassen dich spüren, dass du jeden Tag etwas mehr erreichen kannst als geplant.
Außerdem ist es ein wunderbares Gefühl, wenn man realisiert, dass man sich in der Antarktis befindet – besonders, wenn dies die Erfüllung eines Kindheitstraums ist. Es ist nicht nur das Gebirge mit seinem tollen Panorama, sondern auch die Schönheit der Natur selbst, die sich am Polarkreis erstreckt. Am wichtigsten finde ich, dass man sich aus der zivilisierten Welt reißen und sich in extreme Situationen bringen kann. Ich hatte keine Angst, dass mir trotz des Kampfes, der bitteren Kälte oder des schweren Schlittens etwas passieren könnte, denn ich habe mir immer gesagt: „Eine Gelegenheit wie diese wird sich mir nie wieder bieten!“
Das Leben – und vor allem die Bewegungen – in der Antarktis sind hart. Wie bist du auf die Idee gekommen, diese ganz besondere Reise zu machen und wie hast du dich auf deine Zeit dort vorbereitet?
Diese Tour war ein Kindheitstraum von mir. Im Alter von zehn Jahren wusste ich zwar noch nicht, dass ich die Antarktis überqueren würde, aber ich wusste schon, dass der Ort, an dem 1911 der norwegische Polarforscher Amundsen den wissenschaftlichen Forscher Scott überholte, ein fantastischer Ort sein muss. Natürlich reicht es nicht aus, nur die Geschichte eines Ortes zu bewundern, um diesen auch zu erreichen – aber die Erfüllung eines Kindheitstraums kann eine echte Motivation sein.
Der Schlüssel für meine körperliche Vorbereitung war die Durchquerung Grönland im August 2018. Dieser Trip ermöglichte mir, später die eigentliche Expedition zu genießen, da ich nicht täglich ums Überleben kämpfen musste. Ich bin zudem gejoggt – das ist die beste Vorbereitung für endloses Marschieren. Ich musste schließlich in der Lage sein, bei Bedarf bis zu 200 Kilometer zurückzulegen. Zusätzlich habe ich mich auf die Bewegung mit den Skiern durch langsames Bergauf-Joggen während des Trainings vorbereitet. Bei -20 bis -30 Grad Celsius und bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern pro Stunde sind außerdem Frostbeulen vorprogrammiert, wenn man sich nicht richtig anzieht.