Und wie geht es mit Big Data Analytics weiter?
Wir wollen stärker vernetzt sein und dazu entlang der Wertschöpfungskette künftig noch mehr Informationen untereinander austauschen. So können wir erfahren, wie die Kunden ein neues Produkt annehmen, und den Handel dabei unterstützen, noch besser zu planen. Ein Pilotprojekt setzen wir gerade mit einem Handelspartner in Großbritannien um. Normalerweise erhalten wir Verkaufszahlen erst zwei Wochen, nachdem ein neues Produkt im Supermarktregal steht. In der Zwischenzeit kann der Bestand gegen Null gehen oder aber der Artikel wurde kaum nachgefragt – wir wissen es nicht. Unser Handelspartner in Großbritannien liefert uns nun die Verkaufszahlen täglich. Damit können wir Produktion, Logistik und unsere Werbeausgaben kurzfristig anpassen. Davon profitiert auch der Handel.
Viele Unternehmen haben Mühe, die passenden Experten zu finden, um ihre Digitalkompetenzen auszubauen. Wie steht Henkel im Wettbewerb um Talente da?
Es stimmt, die „Data Scientists“ sind umkämpft. Und die haben natürlich erst einmal Big Player wie Google und Co. im Kopf. Aber auch wir haben einiges zu bieten: Bei uns arbeiten Data Scientists an sehr unterschiedlichen Projekten. Das macht Spaß und ist abwechslungsreich. Sobald ich Studenten von unserer Arbeit erzähle, sind sie Feuer und Flamme. Mir selbst geht es nicht anders. Ich bin schon eine Weile in diesem Beruf und muss sagen: Es war noch nie so spannend. Wir suchen allerdings keine Mathegenies. Die größte Fähigkeit eines guten „Data Scientisten“ ist es nicht, einen Algorithmus in der Tiefe zu begreifen. Vielmehr muss er erkennen, wie eine Kombination von Daten dabei hilft, eine Fragestellung zu beantworten, welcher Algorithmus dafür der richtige ist und wie man das Ergebnis zu interpretieren hat und auch nutzen kann. Dafür muss er zuerst unser Geschäft verstehen.
Ideen, die ganze Branchen verändern, kommen heute von Start-ups – auch beim Thema Datenanalyse. Hängen die Sie in Sachen Innovation bald ab?
Wir beobachten unsere Märkte sehr genau. Henkel ist eine große Organisation. Um Schritt zu halten, bedarf es einer neuen Agilität wie viele Start-ups sie vorleben. Von diesen kreativen Unternehmen können wir uns einiges abschauen. Außerdem gibt es verschiedene Formen der Kollaboration – indem wir zum Beispiel einzelne Dienstleistungen nutzen oder mit solchen jungen Unternehmen zusammenarbeiten. Das entspricht auch dem Open Innovation-Ansatz von Henkel: Wir öffnen uns nach außen, um disruptive Ideen umzusetzen.