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Seit rund drei Jahren ist Henkel-Mitarbeiterin Gabriele Haak freiwillige Helferin in den drei Waisenhäusern der christlichen Initiative „Sonrise Ministries“ in Uganda. Mit Herzblut engagiert sie sich dort mehrmals im Jahr für elternlose Kinder.
Ein 15-jähriges Mädchen wird ungewollt schwanger. Den Namen des Vaters hat sie nie preisgegeben. Bei der Geburt ihrer Tochter stirbt die junge Mutter. Das Kind kommt zu ihrer Großmutter, die jedoch ihre eigenen Kinder und einen krebskranken Mann versorgen muss. Ein regelmäßiges Einkommen besitzt sie nicht. Der Pastor der Gemeinde wird auf das stark unterernährte Kind aufmerksam und informiert seine Schwester Damali, die Direktorin des Sonrise Baby’s Home, die das Kind rettet. Ohne diese Initiative hätte die kleine Gift (englisch für Geschenk) wahrscheinlich nicht überlebt.
Da viele Familien in Uganda von extremer Armut betroffen sind, ist das Schicksal von Gift kein Einzelfall. Die Familien sehen oft keine andere Lösung, als ihre Kinder in die Obhut von Waisenhäusern zu geben.
Die Unterkünfte der Sonrise-Initiative befinden sich in Jinja, einer Stadt im Südosten des Landes mit rund 100.000 Einwohnern. Die Stadt ist durch ihre Lage am Victoriasee wirtschaftlich relativ gut entwickelt. Im Vergleich zum Umland gibt es dort viele Arbeitsplätze. Doch unzählige Menschen, die ihr Glück in Jinja suchen, landen im stadtrandnahen Elendsviertel Masese – einem Ort voller Hoffnungslosigkeit. Von dort stammt auch ein Großteil der Waisenkinder, die in den Sonrise-Unterkünften ihr neues Zuhause gefunden haben.
Gabriele Haak bedeuten ihre Aufenthalte mehr als nur soziales Engagement: „Die Kinder und die Betreuer sind für mich über die Zeit zu einer zweiten Familie geworden.“ Als Schülerin wollte sie am liebsten Entwicklungshelferin werden. Den Plan verlor sie aber zunächst aus den Augen. Seit 28 Jahren ist Haak nun für Henkel tätig. Aktuell arbeitet sie als Assistentin innerhalb der Klebstoffentwicklung. Sie schätzt vor allem die vielfältigen Aufgaben ihres Jobs. Der Wunsch, sich für andere Menschen einzusetzen, blieb. Als ehrenamtliche Helferin bei den Special Olympics 2014 in Düsseldorf erfuhr sie von ihren Kollegen von der Initiative „Miteinander im Team“ (MIT) und der Möglichkeit, durch Henkel in ihrem ehrenamtlichen Engagement unterstützt zu werden.
„Als dann noch meine 14-jährige Nichte in Ghana ehrenamtlich Englischunterricht gegeben hat, habe ich mir gesagt: Wenn die Kleine das kann, kann ich das auch“, Gabriele Haak. „Doch der erste Schritt ist immer der schwerste.“ Eine Volunteering-Agentur unterstützte sie bei der Umsetzung ihres Wunsches, sich sozial zu engagieren und übernahm die Vermittlung. Mittlerweile organisiert Haak ihre Reisen in eigener Regie.
Am Anfang fiel es ihr sehr schwer, sich für ein Projekt zu entscheiden. „Man kann kaum sagen, wer am dringendsten Hilfe benötigt.“ Die Vermittlung zu den Waisenhäusern von Sonrise war entsprechend zufällig. Doch die freundlichen und aufgeschlossenen Menschen in Jinja ließen jegliche Zweifel verschwinden. „Die Kinder sind sehr liebesbedürftig.“
Nach einer kurzen Einweisung konnte sie von Anfang an in den Waisenhäusern mitanpacken. „Das ist auch nötig, denn hier wird jede helfende Hand dringend gebraucht.“
In den frühen Morgenstunden hilft sie meist Auntie Peace, einer 62-jährigen Dame, die sich aufopfernd um die jüngsten Säuglinge des Sonrise Baby’s Home kümmert. Die Betreuerin übernachtet mit bis zu sechs der über 30 Kleinkinder, die zwischen wenigen Wochen und drei Jahren alt sind, in einem Raum. „Da ist an Schlaf nicht zu denken“, erklärt Haak. „Oft werden Kinder schon kurz nach der Entbindung hier abgegeben. Die Kleinsten brauchen besonders viel Zuneigung und intensive Betreuung.“
Gabriele Haaks Einsatz ist auch bei dem Bau der neuen Gebäude gefragt. Dort hilft sie den Bauarbeitern bei kleineren Arbeiten und assistiert beim Mauern mit Ziegelsteinen oder beim Streichen der Wände. „Außerdem helfe ich in der Küche. Meist gibt es mittags Reis und Bohnen“, erzählt Haak. „Beim Mittagessen mit so vielen Kindern kann es durchaus chaotisch zugehen.“ Nachmittags hilft sie den Kindern im Children‘s Home bei den Hausaufgaben.
Nicht nur die Kinder schloss Haak in ihr Herz. Auch von dem Projekt an sich ist sie überzeugt: „Für mich war die Arbeit mit den Kindern von Anfang an ein beglückendes Erlebnis. Ich bewundere den Einsatz der Gründer und Betreuer, die fast alle selbst ohne Familie aufgewachsen sind. Sie erziehen die Kinder so liebevoll, als wären es ihre eigenen.“ In ihrer Freizeit sammelt Haak in Deutschland Geld- und Kleiderspenden. „Das Projekt begleitet mich jeden Tag. Durch Telefonate oder Textnachrichten bin ich mit den Betreuern die ganze Zeit in Kontakt.“
Besonders freut sich Haak über den schnellen Ausbau der Organisation. Derzeit werden in Jinja sowie in dem Nachbarort Wakikoola und in dem zwei Autostunden entfernten Abutanula mehrere Bauprojekte realisiert. Darunter ist auch der Ausbau des speziell für Straßenmädchen eingerichteten Waisenhauses Mirembe Cottage of Street Girls. Im derzeit angemieteten Gebäude sind 27 Mädchen untergebracht. In dem neu errichteten eigenen Gebäude können bald fast doppelt so viele junge Frauen leben. Auch das Sonrise Children‘s Home, das 2010 gegründet wurde und derzeit 48 Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren beherbergt, vergrößert sich durch den Neubau, um weiteren Kindern ein Zuhause und Schulbildung zu ermöglichen. Dazu zählt beispielsweise ein neu entstehender Schulblock, der ab Anfang 2018 Raum für acht Schulklassen bieten soll.
Momentan engagiert sich Haak für ein Projekt, das ihr besonders am Herzen liegt: der Bau eines Brunnens, der die dauerhafte Versorgung des Sonrise Baby’s Home mit sauberem Trinkwasser sicherstellen soll. Das Preisgeld, das Haak und ihre Kollegen beim MIT-Fotowettbewerb gewonnen haben, fließt vollständig in das Brunnenprojekt. Inzwischen sind bereits so viele Spenden gesammelt worden, dass bald mit den ersten Bohrungen begonnen werden kann. Sobald ausreichend Spenden zusammengekommen sind, kann dann im zweiten Schritt die Filteranlage sowie eine solarbetriebene Pumpe installiert werden.
Im Dezember 2017 fliegt Haak gemeinsam mit vier Kollegen aus Düsseldorf und Amsterdam wieder nach Uganda. „Ich bin schon gespannt, wie weit die Bauarbeiten der einzelnen Projekte vorangeschritten sind. Aber am meisten freue ich mich auf die Kinder.“
Weitere Informationen unter: www.sonriseministriesinc.org/childrenshome
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