„Mit dem digitalen Zwilling und der virtuellen Materialkarte haben wir die Regeln des Spiels verändert“, sagt George. „Mit Materialkarte, KI und Algorithmen eine Lösung für den Kunden zu errechnen, dauert weniger als eine Stunde – verglichen mit neun Monaten in der realen Welt.“ Das ermöglicht Kunden, ihre Entwicklungszyklen zu beschleunigen und die nächste Generation von Batterien schneller auf den Markt zu bringen. „Es ist zuverlässig, kostet wenig und ist sehr schnell – das ist absolut bahnbrechend“, sagt George.
Die beiden großen Ziele, die für das „Fuel the Future“-Team über allem stehen, sind Nachhaltigkeit und Sicherheit. „Das Thema Kreislaufwirtschaft liegt mir sehr am Herzen“, sagt George. „Wir steuern da auf ein Riesenproblem zu. Wir reden von 15 Millionen Batterien alleine im Jahr 2023, und es werden jedes Jahr mehr. In Asien werden die Autos mit einem Lebenszyklus von fünf Jahren auf die Straße gebracht, weil sie dann technisch überholt sind. Wie sollen wir aus ökologischer Sicht damit umgehen? Es gibt nur wenige gesetzliche Vorschriften. Wir sehen uns in der Pflicht, beim Batteriedesign nachhaltige Lösungen zu entwickeln.“
Die große Herausforderung, wenn man Batterien ganz oder teilweise wiederverwenden will: Wie kommt man am Ende der Lebensdauer wieder an die wertvollen Rohstoffe, ohne dass man, wie es heute üblich ist, die ganze Batterie einfach schreddert? Dazu braucht es Klebeverbindungen, die sich auch wieder lösen lassen, um die Komponenten wieder auseinander nehmen zu können.
„Wie man das Debonding ermöglicht, war in den letzten Jahren der Leitgedanke unseres Innovations- und Entwicklungsteams“, sagt Frank. Debonding – das Aufbrechen von Klebeverbindungen – ermöglicht die saubere Trennung, Konservierung und Wiederverwendung einzelner wertvoller Komponenten. Dazu stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung: Strom, Wärme oder Chemie. Auf der diesjährigen Battery Show Europe in Stuttgart stellte das Team eine neue Lösung vor, die es ermöglicht, die Verbindung jederzeit durch thermische und elektrische Auslöser zu lösen. „Das wird ein absoluter Game Changer sein – die erste Lösung für ein Problem, an dem die Industrie seit Jahren arbeitet“, sagt George.
Das zweite große Herausforderung neben Nachhaltigkeit ist die Fahrzeugsicherheit, also das Wärmemanagement. „Wenn eine Batteriezelle eine kritische Temperatur erreicht, fängt sie Feuer und entzündet die anderen“, sagt George. „Haben Sie schon einmal bemerkt, wie sich ihr Mobiltelefon in der Sonne aufheizt? Stellen Sie sich das bei einer Batterie für ein Elektroauto vor, die 700 Kilogramm wiegt, zwei Meter lang und einen Meter breit ist. Das wollen wir mit unseren Sicherheitsbeschichtungen verhindern.“ Die Klebstoff-Expert:innen haben thermische Schnittstellenmaterialien entwickelt, die zwischen Batteriezelle und Kühlplatte eingesetzt werden. Die Polymere leiten überschüssige Hitze von der Batteriezelle in eine Kühlplatte ab, die permanent flüssig gekühlt wird. So wird verhindert, dass die Batterie während des Ladevorgangs und des Betriebs überhitzt. Das schützt die Insassen von Fahrzeugen vor Brandgefahr.
Um die Elektrifizierung auf den Straßen voranzutreiben, ist für Konsument:innen wichtig, dass sich die Batterie schnell aufladen lässt, eine große Reichweite bietet und sicher ist vor Überhitzung und Feuer.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass eine Batterie doch einmal Feuer fangen sollte, kommt die Brandschutzbeschichtung Loctite EA9400 zum Einsatz. Speziell für Batterien von Elektrofahrzeugen entwickelt, sorgt sie dafür, dass bis zu zehn Minuten lang keine Flammen in das Fahrzeuginnere eindringen – wertvolle Zeit für die Insassen, sich in Sicherheit zu bringen.
Die nächsten Schritte für eine elektrische Zukunft
Das Battery Engineering Center in Düsseldorf stellt als Pionierprojekt erst den Anfang dar. Henkel plant den Aufbau eines globalen Netzwerks von Battery Engineering Centern, mit zukünftigen Standorten in den USA und China, um ein weltweites Netzwerk mit multidisziplinären Spezialistenteams zu erschaffen. „Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir Innovationen entwickeln, die es uns ermöglichen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und die Entwicklung von Lösungen für die Elektromobilität auf globaler Ebene zu beschleunigen“, sagt Frank.
George sieht Henkel Adhesive Technologies hierfür gut gerüstet: „Wir sind heute Weltmarktführer und lösen die größten Herausforderungen, vor denen die Branche derzeit steht. Es gibt noch viele neue Herausforderungen, die wir lösen müssen - aber wir haben eine starke Position.“