Christian Fild: Ja, denn die Ressourcen wachsen nach. Das ist der große Unterschied zu Beton oder Stahl. Es ist genug Wald da, um den Holzbau zu versorgen. Natürlich muss nachhaltig gewirtschaftet werden. Es geht nicht an, dass man Wälder abholzt. Aber ich möchte betonen, dass auch Stahl und Beton ihr gutes Recht im Bau haben. Es ist nicht das eine besser als das andere. Man sollte die Baustoffe da einsetzen, wo es sinnvoll ist. Es gibt heute auch viele Holz-Hybrid-Bauten, wo die Vorteile aller Baustoffe genutzt werden.
Das Pulse in Saint-Denis, Frankreich, ist ein hybrides Holzgebäude, das die positiven Eigenschaften von Beton und Holz vereint.
5. Sie sind Head of Global Engineered Wood. Wie ist diese Abteilung entstanden?
Christian Fild: Wir haben uns vor 25 Jahren aus einem kleinen Unternehmen heraus entwickelt, das später von Henkel übernommen wurde. Als der neue Holzwerkstoff Brettsperrholz auf den Markt kam, wurde dafür nach geeigneten Klebstoffen gesucht. Henkel hat damals eine ganz bestimmte Klebstofftechnologie herausgebracht: den Polyurethan-Klebstoff für die Holzverklebung. Dieser hat sich für den Holzbau als sehr gut geeignet erwiesen und unsere Sparte ist dann über die letzten 25 Jahre gewachsen. Besonders stark in den letzten sieben Jahren, als der Holzbau sich aus der Nische in ein größeres Industriesegment verwandelt hat.
6. Henkel hat also Produktreihen speziell für Holzbauelemente entwickelt. Was ist das Besondere an dieser Klebstofftechnologie?
Christian Fild: Das Besondere ist, dass unsere formaldehydfreie Polyurethan-Klebstoffe, die ersten gewesen sind, die die sehr hohen Anforderungen des tragenden Holzbaus erfüllten. Formaldehydhaltige Klebstoffe sind zwar gute Klebstoffe, emittieren aber auch krebserregendes Formaldehyd. Deshalb werden sie immer weniger verwendet. Henkel hat hier einen wirklich großartigen Beitrag geleistet, sodass man im Holzbau formaldehydfrei verkleben kann. Eine weitere Besonderheit ist, dass man mit den Klebstoffen von Henkel sehr schnell, präzise und sauber fertigen kann. Unsere Klebstoffe eignen sich sehr gut, um vorgefertigte Bauten zu konstruieren.
7. Die Polyurethan-Klebstoffe sind ein wichtiger Bestandteil für innovatives und nachhaltiges Bauen. In welcher Verantwortung sieht sich Henkel?
Christian Fild: Unser Ziel ist einfach: Wir sehen den Holzbau als eine riesige Chance für Nachhaltigkeit. Ich kann es sogar andersrum formulieren: Ohne Holzbau können die Klimaziele nicht erfüllt werden. Wir als Henkel wollen dazu so gut wie möglich unseren Beitrag leisten. Wir sind, wie so oft im Klebstoffgeschäft, immer ein ganz kleiner Anteil, der aber durch die Technologie das große Ganze erst ermöglicht.