Story

Mehr Nachhaltigkeit in der Palmöl-Lieferkette

Neue Technologien schaffen Transparenz

Verantwortung Verantwortung 04.05.2021
Creating traceability in the palm oil supply chain

   

Inhaltsstoffe, die Schaum bilden, sind wichtig für Waschmittel, Shampoo und Duschgel. Um diese Inhaltsstoffe herzustellen, werden Rohstoffe wie Palmkernöl benötigt – und diese legen oft einen langen und komplexen Weg zurück, bevor sie schließlich Teil eines Endprodukts werden. Das macht es so herausfordernd für Unternehmen, genau zu wissen, wo die Rohstoffe für die von ihnen verwendeten Inhaltsstoffe hergestellt wurden oder aus welcher spezifischen Region sie stammen. Bei Henkel arbeiten wir mit innovativen Partnern an der Erforschung digitaler Technologien, um die Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Palmölindustrie zu verbessern. So bauen wir unser Engagement für eine nachhaltige Beschaffung weiter aus.

Entwaldungsfreie Lieferketten für Palmöl

Palmöl und Palmkernöl sorgen immer wieder für Schlagzeilen: Beide Rohstoffe werden aus den Früchten der Ölpalme gewonnen, für deren Anbau immer größere Plantagen benötigt werden – die teils auch durch Abholzung von Wäldern entstehen. Henkel verwendet Tenside, die auf Basis von Palmkernöl hergestellt wurden, für Waschmittel und Kosmetikprodukte – und wir setzen uns uneingeschränkt dafür ein, dass keiner der von uns verwendeten Inhaltsstoffe mit einer Entwaldung in Verbindung steht. Die globale Lieferkette für Stoffe, die in Zusammenhang mit der Ölpalme stehen, ist jedoch ist äußerst komplex.

Palmöl und Palmkernöl werden aus der Frucht der Ölpalme gewonnen. Die globale Lieferkette für Materialien auf Basis von Palmkernöl ist äußerst komplex. Palmkernöl macht nur etwa 10 Prozent des Plantagenertrags aus. Palmkerne von verschiedenen Plantagen werden in Mühlen gemischt und dann transportiert und mehrfach weiterverarbeitet, bevor ein Tensid unsere Produktion erreicht und schließlich in unseren Waschmitteln und Kosmetikprodukten eingesetzt wird.

Die Ölpalme wird auf Plantagen angebaut und ihre Früchte anschließend in Mühlen und Raffinerien verarbeitet. Palmkernöl macht nur etwa 10 Prozent des Plantagenertrags aus. 90 Prozent des Ertrags entfallen auf Palmöl, das aus dem Fruchtfleisch gewonnen wird. Deshalb werden Palmkerne von verschiedenen Plantagen in Mühlen gemischt und dann transportiert und mehrfach weiterverarbeitet, bevor ein Tensid unsere Produktion erreicht. Die Lieferkette des Palmkernöls ist also hochkomplex und entsprechend anspruchsvoll in der Rückverfolgung. Aber wir sind überzeugt, dass Transparenz und Rückverfolgbarkeit die Schlüssel sind, um nachhaltige landwirtschaftliche Methoden und faire Arbeitsbedingungen in dieser Branche zu gewährleisten.

Christine Schneider, zuständig für nachhaltige Produktinnovationen im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel bei Henkel

   

Unser Ziel ist, bis 2025 eine vollständige Rückverfolgbarkeit zu erreichen. Das ist nur möglich, wenn wir zusammenarbeiten, investieren und offen sind für ein breites Spektrum innovativer Lösungen.

   

Gemeinsam für Transparenz in der Palmöl-Lieferkette

Daher ist Henkel Mitglied in der 2019 gegründeten, branchenübergreifenden Initiative Action for Sustainable Derivatives, in der mehr als 25 Unternehmen an dem gemeinsamen Ziel arbeiten, mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette des Palmöls zu schaffen. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen, um ein umfassendes Bild unserer direkten und indirekten Lieferkette zu gewinnen. Der ehrliche Informationsaustausch bezüglich der Einhaltung von Verhaltenskodizes erfordert ein ganz neues Maß an Offenheit und Vertrauen.

„Es gibt ein hohes gemeinsames Interesse an der Rückverfolgbarkeit unserer palmkernbasierten Inhaltsstoffe, denn nur so können wir Verantwortung entlang der Lieferkette übernehmen und das ökologische Gleichgewicht sicherstellen“, sagt Christine Schneider, die für nachhaltige Produktinnovationen im Unternehmensbereich Laundry & Home Care zuständig ist. „Derzeit kann Henkel 75 Prozent der verwendeten Rohstoffe bis zur Mühle zurückverfolgen. Unser Ziel ist, bis 2025 eine vollständige Rückverfolgbarkeit zu erreichen. Das ist nur möglich, wenn wir zusammenarbeiten, investieren und offen sind für ein breites Spektrum innovativer Lösungen.“

Transparenz und Rückverfolgbarkeit sind die Schlüssel, um nachhaltige landwirtschaftliche Methoden und faire Arbeitsbedingungen in der Palmölindustrie zu gewährleisten. Daher ist Henkel Mitglied in der 2019 gegründeten, branchenübergreifenden Initiative Action for Sustainable Derivatives, in der mehr als 25 Unternehmen an dem gemeinsamen Ziel arbeiten, mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette des Palmöls zu schaffen.
   

Geodaten und Satellitenbilder zur Überprüfung von Lieferbeziehungen

Ein Beispiel für diesen Ansatz ist unser Pilotprojekt mit dem US-amerikanischen Technologieunternehmen Orbital Insight. Die Technologie sammelt anonym GPS-Daten von Mobiltelefonen. Diese werden dann analysiert, um anhand des Fahrverhaltens von LKW in der Umgebung herauszufinden, welche Ölpalmenplantagen am wahrscheinlichsten eine Ölmühle beliefern. Die Ergebnisse können auch mit Karten der Umweltplattform Global Forest Watch abgeglichen werden, um gesperrte oder geschützte Gebiete zu identifizieren und nachzuweisen, dass innerhalb eines bestimmten Zeitraums keine GPS-Daten von Mobiltelefonen erfasst wurden. Diese Technologie ist in Zeiten einer globalen Pandemie besonders wertvoll, da sie keine persönlichen Interaktionen wie Audits vor Ort erfordert.

Bryan Yates, General Manager Europe and Middle East Africa bei Orbital Insight

   

Die Waren während der ersten Phase der Wertschöpfungskette zurückzuverfolgen, wenn die Früchte von der Plantage zur Mühle gebracht werden, ist besonders schwierig.

Satellitenbilder werden bereits verwendet, um Veränderungen der Landnutzung zu überwachen und so Plantagen zu identifizieren, die durch Entwaldung vergrößert werden. Anhand der Kombination von GPS- und Satellitendaten können wir erkennen, ob die Mühlen in unserer Wertschöpfungskette von diesen Plantagen beliefert werden. Im Rahmen des Pilotprojekts wurden 15 Mühlen in Indonesien über einen Zeitraum von etwa einem Jahr überwacht. Das Ergebnis: Es gab keine Hinweise auf nicht nachhaltige Praktiken.

Diese Grafik von Orbital Insight zeigt die Überwachung von Fahrten zu bestimmten Mühlen und von ihnen weg. Wenn es irgendwelche verdächtig aussehenden Aktivitäten gibt, zum Beispiel Fahrten in geschützte Gebiete, kann Henkel diese Informationen nutzen, um mit seinen Lieferanten zu besprechen, was genau vor Ort passiert.

„Die Waren während der ersten Phase der Wertschöpfungskette zurückzuverfolgen, wenn die Früchte von der Plantage zur Mühle gebracht werden, ist besonders schwierig“, sagt Bryan Yates, General Manager Europe and Middle East Africa bei Orbital Insight. „Unsere Lösung erfasst detaillierte Daten in Echtzeit. Damit verfügen Unternehmen wie Henkel über ein leistungsstarkes Tool, das ihr Ziel einer nachhaltigen Beschaffung unterstützt.“

Pionierarbeit für nachhaltiges Palmöl

Dieses Pilotprojekt ist nur ein Baustein in unserem Engagement für Nachhaltigkeit in der Palmölindustrie. Wir haben uns für 2025 ehrgeizige Ziele gesetzt, die auf den bis 2020 erreichten Fortschritten aufbauen. Dazu gehört, dass wir unseren Bedarf zu 100 Prozent mit zertifizierten Ölen decken, eine vollständige Rückverfolgbarkeit, sowie der kontinuierliche Einsatz dafür, die Lebensgrundlage von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zu verbessern und die Natur zu schützen.

Christine Schneider, zuständig für nachhaltige Produktinnovationen im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel bei Henkel

   

Was in der Palm- und Palmkernölindustrie funktioniert, kann oft auch auf andere Branchen übertragen werden. Unsere Pläne in diesem Bereich haben also das Potenzial, eine nachhaltigere Beschaffung auch für andere Rohstoffe zu fördern, die wir in unseren Produkten verwenden.

„Wir sind immer offen für innovative Wege, die den Wandel in der Palmölindustrie unterstützen", sagt Christine Schneider. „Was in der Palm- und Palmkernölindustrie funktioniert, kann oft auch auf andere Branchen übertragen werden. Unsere Pläne in diesem Bereich haben also das Potenzial, eine nachhaltigere Beschaffung auch für andere Rohstoffe zu fördern, die wir in unseren Produkten verwenden.“