In der Diskussion sind auch immer wieder Allergene, also Rohstoffe, die Allergien auslösen können. Deshalb bieten viele Unternehmen, auch Henkel, parfümfreie Produkte an. Die weitaus meisten Kundinnen und Kunden bevorzugen Waschmittel, Seifen oder auch Shampoos mit Parfüm. Zudem, so Manuela, gebe es so gut wie keine natürlichen Rohstoffe ohne Allergene. „Limonene findet sich in einer Vielzahl von Ölen, Rosenöl enthalte Citronellol und Geraniol, bei Lavendel ist es Linalool“, zählt sie auf. Alles, was in der Natur vorkommt, kann potenziell Allergien auslösen. Sensitive Produkte verzichten auf diese natürlichen Rohstoffe.
Die Düfte aus Krefeld werden innerhalb von Henkel in mehr als 40 Länder verschickt. Doch die Vorlieben der Menschen beim Parfüm sind unterschiedlich. In Südeuropa seien eher blumige Düfte gefragt, in den USA fruchtige und in Asien leichte Düfte. „Darauf müssen wir uns einstellen“, sagt Manuela. Selbst innerhalb Europas gebe es Unterschiede. In Frankreich ließe sich der Weichspüler Vernel mit Lavendel sehr gut verkaufen. In Deutschland hingegen weniger, da Lavendel bei dem einen oder anderen mit Mottenpulver assoziiert wird, sagt Manuela. Bei einem Produkt hingegen spielten die regionalen Geschmäcker keine Rolle, so die Parfümeurin: „Der Duft von Persil ist weltweit gleich.“ Lediglich Anpassungen am Parfümöl müssen aufgrund von regulatorischen Anforderungen auf lokaler und regionaler Ebene beim Duft von Persil durchgeführt werden – der ikonische Duftcharakter bleibt dabei jedoch weltweit bestehen.
Manuela selbst verwendet beim Parfüm einen unaufdringlicheren Duft. So wie es ihrer eher zurückhaltenden Art entspricht. Doch wenn sie über ihren Beruf spricht, dann ist ihr die Leidenschaft durchaus anzumerken. „Man muss gut riechen können, Spaß an Düften haben, über ein gutes Duftgedächtnis verfügen, kreativ sein und Begeisterung mitbringen“, listet sie auf. Nicht zu vergessen die anspruchsvolle fünfjährige Ausbildung.
Jetzt bekommen die Parfümeurinnen und Parfümeure bei Henkel noch einen „digitalen Assistenten“ an die Seite gestellt, wie es Marc-Steffen nennt. Auch im Henkel Fragrance Center, in dem pro Jahr 10.000 Tonnen Parfümöl produziert werden, hält die künstliche Intelligenz Einzug. In erster Linie, um neue Ideen und Vorschläge für die Entwicklung von Parfüms zu liefern. Doch daran lässt der Chef des Parfüm Centers keinen Zweifel: „Ersetzen kann die künstliche Intelligenz die Parfümeurinnen und Parfümeure nicht. Denn da geht es um Kreativität und Emotionen.”