Selbst scheinbar wertlose Materialien können im zweiten Leben Teil eines Designerstücks werden – oder zumindest ungewohnten Glanz erreichen. „Upcycling“ heißt es, wenn ein neuer Zweck alte Gegenstände aufwertet. Zu den bekanntesten Upcycling-Produkten zählen Umhängetaschen aus LKW-Planen, die der Schweizer Designer Markus Freitag seit 1993 mit dem gleichnamigen Unternehmen vertreibt. Weltweit entstehen Ideen, wie sich Abfälle weiterverwenden und wieder an den Kunden bringen lassen. Die niederländische Firma Newspaper Wood beispielsweise kehrt einen der ältesten Produktionsprozesse um: Statt Papier aus Holz zu gewinnen, fertigen die Designer Möbel aus „Zeitungsholz“, indem sie alte Zeitungsblätter schichten und pressen. Aus den robusten Blöcken bauen sie gefragte Lampen und Tische. Ein amerikanisches Duo ist gleich zweifach kreativ. Die Gründer von bureo kaufen chilenischen Fischern alte und kaputte Netze ab. Sonst würden die Seile einfach im Meer entsorgt und dort zur tödlichen Falle für Fische. Aus den eingeschmolzenen Netzen formen die Unternehmer Decks für neue Skateboards.
Individualität ist die neue Funktionalität. Sich kreativ zu betätigen und etwas aus eigener Hand zu schaffen, ist besonders jungen Großstädtern wichtiger als teure Fabrikate.
Individualität ist die neue Funktionalität. Sich kreativ zu betätigen und etwas aus eigener Hand zu schaffen, ist besonders jungen Großstädtern wichtiger als teure Fabrikate.
Neu lackiert, umgebaut und an die Wand gebohrt verlängert sich der Lebenszyklus eines Gegenstands. Wer nicht in teure Einzelstücke und aufbereitete Edelobjekte investieren will, legt einfach selbst Hand an alte Ware. In wenigen Schritten entstehen aus Euro-Paletten lässige Balkonmöbel oder rustikale Couchtische aus alten Holzkisten. Und für die neue Lampe wird einfach etwas Altglas durchbohrt. Zahlreiche Blogs und Videos-Tutorials zeigen, wie Heimwerker aus Schrott schicke Unikate basteln. Einsteiger beginnen einfach damit, Glasflaschen als Aufbewahrungsmöglichkeit zu nutzen oder Holzleitern zu streichen.
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Scheinbar wertlose Gegenstände werden beim Upcycling in originelle Objekte verwandelt – so entsteht zum Beispiel ein rustikaler Couchtisch aus alten Holzkisten.
Glasflaschen dienen schon lange nicht mehr nur als Aufbewahrungsmittel für Getränke. Mit etwas Kreativität lassen sie sich in Lampen, Lebensmittelbehälter oder Vasen umgestalten.
Scheinbar wertlose Gegenstände werden beim Upcycling in originelle Objekte verwandelt – so entsteht zum Beispiel ein rustikaler Couchtisch aus alten Holzkisten.
Glasflaschen dienen schon lange nicht mehr nur als Aufbewahrungsmittel für Getränke. Mit etwas Kreativität lassen sie sich in Lampen, Lebensmittelbehälter oder Vasen umgestalten.
Das selbstgebaute Möbelstück gilt vielen mehr als eins aus dem Handel. Seltenheit schlägt Komfort. Ihr Material finden Upcycler und Vintage-Fans auf Trödelmärkten. Die sind längst mehr als ein Umschlagplatz gebrauchter Billigware für Kunden, die nur wenig Geld haben. Auf freien Plätzen und in Hallen fahnden vor allem junge Großstädter am Wochenende nach vergessenen Schätzen, erhaltenen Möbeln und ausgedienten Raritäten, die sie zu Hause aufarbeiten und umbauen können.
Tüfteln statt wegwerfen: Noch mehr Upcycling-Ideen
Der einfachste Weg, etwas zu erhalten, bleibt die klassische Reparatur. Doch gerade für kleine Mängel fehlt vielen das nötige Wissen. „Repair Cafés“ bringen seit einigen Jahren diejenigen, die es können, mit denen zusammen, die es lernen möchten. Ein defekter Toaster, ein lädierter Spielzeug-Bagger oder eine beschädigte Lampe – Laien finden vor Ort das passende Werkzeug und ehrenamtliche Ansprechpartner, die ihnen helfen. 2009 öffnete das erste Repair Café in Amsterdam. Heute können Menschen in weltweit 1.500 solcher Läden gemeinsam Möbel, Kleidung und Elektrogeräte instand setzen. Statt eines Festpreises sammeln die Cafés Spenden und Trinkgelder für die freiwilligen Helfer.
In größerem Stil arbeitet die sogenannte Maker-Bewegung: Junge Tüftler wollen die Produktion demokratisieren und basteln zusammen an kreativen Prototypen. Die Basis für ihre technischen Lösungen sind meist bestehende Anwendungen und alte Gegenstände, die die Maker erweitern, verknüpfen und neu benutzen. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Labs, Workshops und Kurse, in denen Maker ihre Projekte vorstellen und sich mit anderen technikaffinen Talenten vernetzen.
Mit großer Innovationskraft arbeiten kreative Tüftler in offenen Werkstätten, Labs und Kursen zusammen an Ideen und Projekten. Ganz nach dem „Do-it-Yourself“-Prinzip entsteht durch Kreativität und technisches Know-how nicht nur Neues – in sogenannten Repair Cafés werden alte Teile in Zusammenarbeit wieder instand gesetzt.
Mit großer Innovationskraft arbeiten kreative Tüftler in offenen Werkstätten, Labs und Kursen zusammen an Ideen und Projekten. Ganz nach dem „Do-it-Yourself“-Prinzip entsteht durch Kreativität und technisches Know-how nicht nur Neues – in sogenannten Repair Cafés werden alte Teile in Zusammenarbeit wieder instand gesetzt.
Kreativ rekonstruieren
Reparieren, nachbessern, ausbauen – und das mit einfachen Mitteln. An diesem Punkt setzt Adhesive Technologies mit Pattex Kintsuglue an. Inspiriert vom japanischen Kintsugi hilft der modulierbare Kleber dabei, flexibel verschiedene Materialien zu rekonstruieren und umzugestalten: Die Knetmasse kann beispielsweise beschädigte Schutzhüllen ergänzen, Elektrokabel schützen, Möbelkanten abrunden oder als Haken dort Halt schaffen, wo eine Aufhängemöglichkeit fehlt. Der wasserfeste Kleber wird von Hand geformt und justiert. Nach 30 Minuten beginnt er auszuhärten. Später lässt er sich ablösen und wiederverwenden. In Schwarz, Weiß oder bunt bemalt bleibt Kintsuglue wahlweise verborgen oder würdigt wie im japanischen Vorbild sichtbar die Reparatur und den kreativen Geist. Und schenkt geliebten Gegenständen ein zweites Leben.